Tapestry reagiert enttäuscht und kündigt Berufung an
Tapestry zeigte sich ernüchtert von der Entscheidung und gab an, das Urteil für „falsch in Bezug auf Gesetz und Fakten“ zu halten. In einer Erklärung betonte der Konzern, dass der Einzelhandel „intensiv wettbewerbsorientiert“ und die Branche „stark fragmentiert“ sei.
Die geplante Fusion, so Tapestry weiter, hätte keine erheblichen negativen Auswirkungen auf den Wettbewerb. Die Ankündigung einer Berufung zeigt, dass Tapestry bereit ist, um den Deal zu kämpfen – doch die Aussichten bleiben unklar.
Handtaschen und der „Luxus der Bezahlbarkeit“
Im Urteil argumentierte die Richterin, dass Handtaschen im Einstiegs-Luxussegment, darunter Marken wie Coach und Michael Kors, stark auf Preisnachlässe angewiesen seien.
Eine solche Fusion würde wohl zwangsläufig zu höheren Preisen führen und damit das Angebot für den breiten Kundenkreis verteuern. Die „New York Times“ zitiert aus dem Urteil: „Handtaschen sind nicht bloß Luxusobjekte – für viele Frauen sind sie funktionale Begleiter im Alltag.“
Damit griff die Richterin die Konsumentensicht auf, die Handtaschen als notwendig ansieht und nicht nur als reines Mode-Accessoire.
Capri-Aktie unter Druck, Tapestry-Aktie im Aufwind
An der New Yorker Börse ließen die Reaktionen der Anleger nicht lange auf sich warten. Die Tapestry-Aktie stieg im nachbörslichen Handel um knapp 14 Prozent, während die Titel von Capri mit einem Verlust von über 45 Prozent abgestraft wurden.
Der Kurseinbruch zeigt, wie kritisch Anleger das Urteil für die Zukunft von Capri bewerten. Ohne den Schutz und die finanzielle Kraft eines großen Konzerns wie Tapestry droht dem Unternehmen eine ungewisse Zukunft in einem zunehmend schwierigen Marktumfeld.
Ausblick: Eine Fusion mit Hürden
Mit der Entscheidung des Gerichts steht die Fusion vor einer schwierigen Hürde. Tapestry ist zwar bereit, in Berufung zu gehen, doch der rechtliche Prozess könnte Jahre dauern – ein unsicherer Weg für beide Unternehmen.
Der Versuch, durch Fusionen eine Marktposition zu festigen, stößt im Bereich des Luxusmode-Sektors auf erheblichen Widerstand. Die FTC, die die Interessen der Verbraucher schützt, könnte dabei zum Hauptgegner für weitere Großfusionen werden.