Die aktuelle Gesetzeslage zu Cannabis im Straßenverkehr sorgt für Diskussionen unter Experten, die eine Verschärfung der bestehenden Regeln einfordern. Insbesondere der Mischkonsum von Cannabis und Alkohol stellt ein erhöhtes Sicherheitsrisiko dar und wird als bislang zu wenig beachtetes Thema angesehen.
Kirstin Zeidler, Leiterin der Unfallforschung der Versicherer, betont, dass selbst geringer Mischkonsum die Fahrtüchtigkeit beeinflussen kann. Statistiken weisen zudem darauf hin, dass bei der Hälfte der tödlichen Unfälle im Drogenrausch Mischkonsum im Spiel war. Daher solle die derzeitige Erlaubnis für begrenzten Mischkonsum überdacht und gestrichen werden.
Neben einem Fokus auf verstärkte Aufklärung benötigt es präzisere Schnelltests, die den genauen THC-Wert im Blut messen. Auf dem anstehenden Verkehrsgerichtstag in Goslar wollen Fachleute diese und weitere Themen diskutieren, um fundierte Empfehlungen an den Gesetzgeber zu erarbeiten.
Seit der Teillegalisierung von Cannabis wurden bereits neue Verkehrsregeln eingeführt. Doch trotz dieser Anpassungen, die bei Überschreiten von 3,5 Nanogramm THC im Blut Bußgelder und Fahrverbote vorsehen, bleibt die Sorge, dass bestehende Vorschriften nicht ausreichen. Yvonne Muffert von der Deutschen Gesellschaft für Verkehrspsychologie kritisiert, dass Ersttäter häufig nur mit einer Verwarnung konfrontiert werden und fordert klare Richtlinien für den zeitnahen Entzug des Führerscheins bei Drogenverstößen.
An pfleglicher Entschlossenheit fehlt es nicht nur den Experten, sondern auch den führenden Automobilclubs und Polizeigewerkschaften. Forderungen nach besseren Tests und spezifischer Erfassung von Cannabis-Einfluss in der Unfallstatistik stehen im Raum. Der ADAC, Auto Club Europa und die Polizei treten ein für mehr Aufklärung und Schulungen, um die Straßen sicherer zu machen.
Im Kern verbleibt die Notwendigkeit einer Modernisierung der Verkehrsgesetze in Bezug auf Cannabis, um sowohl die Verkehrssicherheit zu gewährleisten als auch drogenbeeinflusste Fahrer gezielt aus dem Verkehr zu ziehen.