Mit einem gezielten politischen Manöver hat Agrar- und Bildungsminister Cem Özdemir von den Grünen die Einführung von spezialisierten Geschäften für Cannabis in Deutschland ermöglicht. Diese Entscheidung bringt gleich mehrere Vorteile mit sich, die von politischer, gesellschaftlicher und wissenschaftlicher Relevanz sind. Erstens, durch die sorgfältige Beachtung des EU-Rechtsrahmens, vermeidet die Verordnung potenzielle juristische Hürden auf europäischer Ebene. Das erlaubt einen reibungslosen Start ohne rechtliche Auseinandersetzungen. Zweitens setzt die Verordnung auf eine freiwillige Teilnahme, sodass Städte und Kommunen selbst entscheiden können, ob sie solche Fachgeschäfte zulassen wollen. Diese Dezentralisierung ermöglicht es, dass ländliche Gemeinden wie in Bayern oder im Sauerland nicht unfreiwillig zu Cannabis-Hochburgen werden, was die Akzeptanz vor Ort verbessern könnte. Drittens wird der gesamte Prozess von wissenschaftlichen Untersuchungen begleitet. Diese Forschungsprojekte versprechen wertvolle Erkenntnisse über die gesellschaftlichen und gesundheitlichen Auswirkungen, und könnten so einen bedeutenden Beitrag zur Diskussion über die Legalisierung von Cannabis leisten. Mit diesem dreigestuften Ansatz zeigt Özdemir, wie eine durchdachte Regulierungspolitik wirtschaftliche, regulatorische und soziale Bedenken gleichermaßen adressieren kann.