Eine düstere Aussicht für Cancom
Mit einer deutlich gesenkten Prognose sorgt der Münchner IT-Dienstleister Cancom für Schlagzeilen. Statt der ursprünglich angestrebten Umsätze von bis zu 2 Milliarden Euro erwartet das Unternehmen nun für 2024 lediglich 1,65 bis 1,75 Milliarden Euro.
Ein herber Rückschlag – vor allem, da sich Cancom mit der Übernahme der österreichischen K-Businesscom auf ein kräftiges Umsatz- und Gewinnplus eingestellt hatte. Nun bleibt davon nur eine enttäuschende Bilanz, die noch unter den Vorjahreszahlen liegt.
Politische Unsicherheiten belasten die Branche
Cancom führt die Revision seiner Erwartungen auf „politische Entwicklungen in den Kernmärkten Deutschland und Österreich“ zurück. Insbesondere das vierte Quartal, traditionell eine wichtige Phase für Aufträge der öffentlichen Hand und mittelständischer Unternehmen, scheint von Unsicherheiten betroffen zu sein.
Der IT-Sektor, der maßgeblich von Investitionen der öffentlichen Hand und kleinerer Unternehmen abhängt, spürt derzeit die Zurückhaltung bei öffentlichen Aufträgen und Privatunternehmen. Investitionen werden vielerorts auf Eis gelegt, und die Entscheidungsträger halten sich in einem wirtschaftlich angespannten Umfeld zurück.
Ein dämpfendes Ergebnis trotz leichtem Wachstum
Das dritte Quartal zeigt ein gemischtes Bild: Der Umsatz konnte mit 422,6 Millionen Euro leicht über dem Vorjahresniveau von 415,8 Millionen Euro gehalten werden. Doch das operative Ergebnis (Ebitda) fiel von 35 auf 31 Millionen Euro.
Ein Signal dafür, dass Cancom trotz leichtem Umsatzwachstum immer größere Schwierigkeiten hat, seine Rentabilität zu steigern. Auch die Erwartung für das Gesamtjahresergebnis fällt mit 112 bis 115 Millionen Euro ernüchternd aus – ein Ergebnis, das sowohl unter den ursprünglichen Zielen als auch unter dem Vorjahr bleibt.
Cancom hatte viel Hoffnung in die Akquisition von K-Businesscom gesetzt. Die Übernahme des österreichischen IT-Unternehmens sollte den Umsatz und das Wachstum im DACH-Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz) kräftig ankurbeln. Doch die Realität sieht anders aus. Statt eines Aufschwungs konfrontiert die neue Tochter Cancom mit den Herausforderungen eines volatilen Markts und dem Druck, die eigene Effizienz trotz gesunkener Nachfrage zu verbessern.
Kann Cancom die Trendwende schaffen?
Angesichts der schwächelnden Prognosen steht Cancom nun unter Zugzwang, seine Strategie anzupassen und Wege zu finden, um die Nachfrage in einem zögerlichen Markt anzukurbeln.
Der Rückzug vieler Unternehmen und Behörden bei IT-Investitionen ist keine kurzfristige Herausforderung, sondern könnte sich auf längere Sicht fortsetzen. Umso wichtiger ist es für Cancom, Lösungen zu entwickeln, die der Krise standhalten und die Abhängigkeit von politisch beeinflussbaren Auftraggebern verringern.