Berliner Fahrgäste müssen sich demnächst erneut auf massive Einschränkungen im öffentlichen Nahverkehr einstellen. Die Gewerkschaft Verdi hat für Mittwoch und Donnerstag der kommenden Woche zum nächsten zweitägigen Warnstreik bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) aufgerufen. Verhandlungsführer Jeremy Arndt kritisiert, dass das Angebot der BVG unzureichend sei und die aktuellen Preissteigerungen ignoriere, welche die Beschäftigten belasten. Bereits Ende Februar kamen die BVG-Angestellten für 48 Stunden zum Stillstand.
Die BVG äußerte sich ablehnend zum Streikaufruf. Das Unternehmen prüft rechtliche Schritte bezüglich der Verhältnismäßigkeit der Arbeitskampfmaßnahme. "Verhandeln bedeutet, Kompromisse zu finden", so die Personalvorständin Jenny Zeller-Grothe. Ihrer Ansicht nach liegt es nun an Verdi, einen fairen Vorschlag zur Entgeltregelung vorzulegen, statt weiterhin auf Maximalforderungen zu beharren.
Die Gespräche zwischen den Tarifparteien gingen in die fünfte Runde, doch auch diesmal ohne Erfolg. Besonders in Bezug auf das Entgelt gibt es erhebliche Differenzen. Verdi fordert 750 Euro mehr pro Monat bei einer Vertragsdauer von 12 Monaten, wohingegen die BVG zuletzt 375 Euro in Stufen über 24 Monate angeboten hat. Auch höhere Weihnachtsgelder, spezielle Zulagen für Schichtarbeit und flexiblere Arbeitszeiten sind Bestandteil der Verhandlungen.
Nach den gescheiterten Gesprächen erklärte Zeller-Grothe, die BVG sei den Forderungen von Verdi erneut wesentlich entgegengekommen und am Rande ihrer finanziellen Möglichkeiten. Trotz der Zugeständnisse bei der Vertragslaufzeit reicht das derzeitige Gesamtangebot laut Arndt nicht aus, um die Leistung der Beschäftigten angemessen zu honorieren.