30. Dezember, 2024

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Butter auf Rekordhoch: Warum die Preise weiter steigen könnten

Der Preis für Butter hat ein neues Rekordniveau erreicht. Was steckt hinter dem Anstieg, und warum es nicht nur an der Rohmilch liegt? Zwei zentrale Faktoren treiben die Entwicklung.

Butter auf Rekordhoch: Warum die Preise weiter steigen könnten
Mit 2,39 Euro für 250 Gramm erreicht der Butterpreis in Deutschland einen historischen Höchststand – und Experten sehen noch keinen Wendepunkt.

Noch vor einem Jahr wirkte es fast surreal: Butter im Angebot für 1,39 Euro, ein Preis, den viele als seltene Gelegenheit wahrnahmen. Jetzt ist es vorbei mit den Schnäppchen. Der neue Rekord ist da: Für ein 250-Gramm-Päckchen Deutsche Markenbutter müssen Verbraucher seit dieser Woche 2,39 Euro zahlen. Das ist der höchste Preis, den es in Deutschland je gegeben hat.

Warum ist Butter so teuer geworden?

Laut Kerstin Keunecke, Bereichsleiterin der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) in Bonn, sind es vor allem zwei Faktoren, die den Butterpreis in die Höhe treiben: Zum einen wird weniger Milch angeliefert, zum anderen enthält diese Milch einen niedrigeren Fettgehalt.

Das Resultat? Weniger Butter kann produziert werden. Hinzu kommt der Druck aus dem Weihnachtsgeschäft, der traditionell die Nachfrage nach Butter anheizt. Es ist ein klassisches Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage: Weniger Rohstoffe, mehr Bedarf – und die Preise schießen nach oben.

Der Preis ist in den vergangenen Jahren ohnehin schon stark gestiegen. 41 Prozent mehr zahlten Verbraucher im August 2024 für Butter als noch im Jahr 2020, wie das Statistische Bundesamt berichtet.

Und das ist noch nicht das Ende der Fahnenstange, wenn man den Experten Glauben schenken will. Hans Foldenauer vom Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) schätzt, dass die Preise weiter anziehen könnten. Es gebe schlichtweg nicht genügend Milch und Fett auf dem Markt, um den Bedarf zu decken.

Die Preise für Butter sind seit 2020 um 41 Prozent gestiegen. Hauptursachen sind geringere Milchmengen und ein sinkender Fettgehalt in der Rohmilch.

Hohe Nachfrage, schwaches Angebot

Die Gründe für den Rückgang bei den Milchmengen sind vielfältig. Landwirte liefern weniger Milch, und die, die geliefert wird, weist einen geringeren Fettgehalt auf. Das bedeutet weniger Material für die Butterherstellung. Außerdem gibt es eine erhöhte Nachfrage nach anderen Milchprodukten wie Käse, was den Buttermarkt zusätzlich belastet.

Der Milchindustrie-Verband hat darauf hingewiesen, dass weniger Butterfett zur Verfügung steht, weil mehr Käse produziert wird – ein Produkt, das in den letzten Jahren ebenfalls enorm an Beliebtheit gewonnen hat.

Importe könnten die Lage eigentlich entlasten, doch auch hier gibt es schlechte Nachrichten. Deutlich weniger Butter wird importiert, was den ohnehin angespannten Markt zusätzlich belastet. Besonders im Zuge der durch den Ukrainekrieg und die Energiekrise ausgelösten Turbulenzen sind die Preise seit 2022 kontinuierlich gestiegen.


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Ein Blick in die Zukunft: Weitere Preisanstiege möglich?

Ob und wann die Preise wieder sinken, ist derzeit völlig offen. „Das hängt von der Entwicklung der angelieferten Milchmengen, den Inhaltsstoffen sowie der Nachfrage in den kommenden Monaten ab“, sagt Foldenauer. Besonders die Weihnachtszeit, in der traditionell mehr Butter benötigt wird, könnte die Lage weiter verschärfen.

Und wie sieht es nach dem Jahreswechsel aus? Auch hier ist die Situation unsicher. Sollte das Angebot weiterhin so niedrig bleiben, ist es gut möglich, dass Butter im Frühjahr 2025 noch teurer wird. Ein schwacher Trost für die Verbraucher, die schon jetzt tief in die Tasche greifen müssen.