25. Februar, 2025

Wirtschaft

Bürokratieabbau als Schlüssel zur Belebung der Wirtschaft: Commerzbank-Ökonom fordert Umdenken

Bürokratieabbau als Schlüssel zur Belebung der Wirtschaft: Commerzbank-Ökonom fordert Umdenken

Der Chefvolkswirt der Commerzbank, Jörg Krämer, betont die Bedeutung schneller politischer Signale von einer zukünftigen Bundesregierung, um die Abwanderung deutscher Unternehmen ins Ausland zu bremsen. Trotz der Vielzahl an erfolgreichen mittelständischen Unternehmen, so Krämer, bedarf es dringlicher Maßnahmen, um diesen Trend umzukehren. Ein solches Zeichen könne das Vertrauen in die politische Führung wiederherstellen und Glaubwürdigkeit schaffen.

Krämer sieht den größten Hebel im Bürokratieabbau. Die Abschaffung des deutschen Lieferkettengesetzes oder die Reduzierung von Berichtspflichten in Nachhaltigkeitsfragen sind seiner Meinung nach erprobte Konzepte, die ohne finanzielle Belastung schnell umsetzbar sind. Besonders das Lieferkettengesetz sorge für emotionale Belastungen in der Wirtschaft und sein Wegfall könnte signifikante Entlastung bringen.

Investitionen in die Infrastruktur sieht Krämer ebenfalls als notwendigen Schritt, der zwischen Parteien umsetzbar wäre. Allerdings stehen Differenzen in der Steuerpolitik, beim Bürgergeld und der Schuldenbremse zwischen möglichen Regierungspartnern Union und SPD einem wirtschaftlichen Neuanfang im Wege. Besonders die Finanzierung bleibt ein heiß diskutierter Punkt.

Eine Lockerung oder gar die Abschaffung der Schuldenbremse sieht Krämer als mögliche Lösung – ein Schritt, den SPD und Grüne befürworten, der jedoch auf Widerstände unter den Unionsmitgliedern trifft. Unterstützung könnte von Seiten der Linken kommen, die im Gegensatz zur AfD offen für Reformen der Schuldenbremse scheinen, wie der Düsseldorfer Ökonom Jens Südekum erklärt.

Trotz der Herausforderungen erkennt Krämer Anzeichen für Besserungen nach zwei Jahren Rezession. Steigende Aufträge aus dem Ausland und sinkende Energiepreise geben Anlass zu vorsichtigem Optimismus. Dennoch erwartet er für das aktuelle Jahr nur ein bescheidenes Wachstum von 0,2 Prozent, da die Bedingungen seit den Merkel-Jahren schwieriger geworden sind.