Der Wochenbeginn brachte neben der Vorfreude auf die anstehenden Wahlen auch schlechte Nachrichten für die Atomkraftbranche. Ursache des jüngsten Kurssturzes sind allerdings weniger die Wahlen als vielmehr Entscheidungen auf bürokratischer Ebene.
Die Federal Energy Regulatory Commission (FERC) hat das Ansinnen von Talen Energy, einem amerikanischen Energieversorger, abgelehnt, seine Stromlieferungen für ein von Amazon betriebenes Datenzentrum in Pennsylvania zu erhöhen. Talen hatte geplant, die aktuell gelieferten 300 Megawatt auf 480 Megawatt zu steigern. FERC argumentierte, dass eine solche Erhöhung die Netzstabilität und die Kosten für Verbraucher negativ beeinflussen könnte.
Diese Entscheidung ließ die Aktienkurse der betroffenen Unternehmen taumeln: Amazon musste einen Rückgang von 1,6% hinnehmen, während Talen Energy sogar um 4,5% fiel. Auch Aktien anderer Unternehmen im Nischenmarkt der Atomkraft, wie NuScale Power, Oklo und Nano Nuclear Energy, erlitten Einbußen, teils im zweistelligen Bereich.
Der Vorfall könnte auch anderen Energieunternehmen schaden. Besonders brisant ist dabei die jüngste Vereinbarung zwischen Constellation Energy und Microsoft, die vorsieht, dass Constellation mit der Reaktivierung eines Reaktors der Three Mile Island zur Energieversorgung von Microsofts KI-Datenzentren beiträgt. Während dieses Abkommen Bestand hat, beunruhigt die FERC-Entscheidung trotzdem die Anleger und führte zu einem deutlichen Verlust bei Constellation Energy, trotz positiver Ergebnisse im dritten Quartal. Ebenfalls betroffen ist Vistra, ein weiterer Energiekonzern mit Plänen zur Belieferung von Datenzentren.