Im Deutschen Bundestag hat ein umstrittener Antrag der Union zur Migrationspolitik die parlamentarischen Reihen heftig gespalten und für Unruhe gesorgt. Mit einer knappen Mehrheit von 348 Stimmen wurde der Antrag gebilligt, wobei die Zustimmung der AfD als mitentscheidend gilt. Während CDU und CSU über lediglich 196 Sitze verfügen, hatten FDP und AfD im Vorfeld ihre Zustimmung signalisiert. Fraktionen wie die SPD, Grüne und Die Linke votierten mit einem klaren Nein, während das Bündnis Sonderweg (BSW) sich der Stimme enthielt. Dieses ereignisreiche Resultat führte zu einer Unterbrechung der Sitzung, da ein solches Votum nicht ohne Diskussion bleiben könne, so der SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich.
Der Antrag selbst erhebt die Forderung nach einer Zurückweisung von Asylsuchenden an den deutschen Grenzen, bleibt jedoch im Gegensatz zu einem Gesetz rechtlich unverbindlich. Ein weiteres Vorhaben der Union zur Sicherheitspolitik fand hingegen keine Mehrheit im Parlament. Kanzler Olaf Scholz und der Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz lieferten sich zudem einen hitzigen Schlagabtausch über den richtigen Umgang mit der AfD, bei dem Scholz Merz' Strategie als niederträchtig kritisierte.
Innerhalb der AfD sorgte das Abstimmungsergebnis für Applaus, während ihre Vorsitzende Alice Weidel in scharfer Rhetorik sowohl Merz als auch Scholz attackierte. Sie bezeichnete die Regierungserklärung von Scholz als "ungeheuerlich" und warf der derzeitigen Migrationspolitik Kontrollverlust vor. Auch erhob sie den Vorwurf, dass die Union ihre Ideen von der AfD kopiert habe.
Der Ursprung der gegenwärtigen Debatte liegt in der Tragödie von Aschaffenburg, bei der ein psychisch kranker Afghane vor einer Woche zwei Menschen tötete. Dieses schockierende Ereignis hat die Forderungen der Union nach einem härteren Kurs in der Migrationspolitik gestärkt, während die Regierungsparteien von SPD und Grünen auf bestehende Regelungen verweisen.
In einem emotional aufgeladenen Wortgefecht sprach Scholz Merz die Regierungsfähigkeit ab und erhob den Vorwurf, die Zusammenarbeit mit extremen Rechten zu tolerieren. Merz hingegen plädierte für das Notwendige in der Sache, obwohl er die Bilder jubelnder AfD-Abgeordneter als "unerträglich" bezeichnete. Kirchenvertreter warnen davor, durch das Überschreiten politisch-moralischer Grenzen die Demokratie zu gefährden.
Laut einer aktuellen Umfrage zeigt sich, dass ein erheblicher Teil der Bevölkerung bereit ist, die Abgrenzung zur AfD in Frage zu stellen, wobei eine Mehrheit jedoch jegliche Kooperation ablehnt. Diese Entwicklung wirft ein Schlaglicht auf die tiefen Gräben in der deutschen politischen Landschaft.