25. September, 2024

Wirtschaft

Bundesregierung warnt vor Unicredit-Übernahme der Commerzbank

Bundesregierung warnt vor Unicredit-Übernahme der Commerzbank

Die deutsche Bundesregierung hat ernsthafte Bedenken hinsichtlich einer möglichen feindlichen Übernahme der Commerzbank durch die italienische Großbank Unicredit geäußert. Regierungssprecher Hebestreit betonte, dass die Commerzbank eine zentrale Rolle für die deutsche Wirtschaft spielt, jedoch keine staatliche Intervention geplant sei.

Zeitgleich hat die Commerzbank einen vorzeitigen Wechsel an der Führungsspitze verkündet: Bettina Orlopp wird als neue Vorstandschefin bereits ab nächster Woche die Zügel in die Hand nehmen. Der bisherige Vorstandschef Manfred Knof scheidet zum Monatsende aus, was im Aufsichtsrat einstimmig beschlossen wurde. Unicredit-Chef Andrea Orcel prüft indes alle Möglichkeiten hinsichtlich eines steigenden Anteils an der deutschen Bank.

Die Unicredit hat sich über Finanzinstrumente die Option gesichert, ihren Anteil an der Commerzbank schrittweise zu erhöhen. Derzeit beträgt der Anteil der Italiener 9 Prozent, könnte aber auf bis zu 29,9 Prozent steigen, was eine offizielle Übernahme wahrscheinlicher macht. Bundeskanzler Olaf Scholz spricht dabei von einer "unfreundlichen Attacke".

Innerhalb der Commerzbank wird der vorzeitige Wechsel an der Spitze als klares Signal der Stabilität gewertet. Der Aufsichtsratsvorsitzende Jens Weidmann betonte, dass Orlopp die Bank in einer entscheidenden Phase übernehmen wird. Michael Kotzbauer tritt als stellvertretender Vorstandsvorsitzender an ihre Seite.

Der Verlauf der Übernahmepläne stößt auch in der Regierung auf Kritik. Finanzminister Christian Lindner kritisierte den Stil der Unicredit und betonte, dass keine weiteren Maßnahmen seitens der Bundesregierung geplant seien. Auch Frankfurts Oberbürgermeister Mike Josef warnte vor den potenziellen Risiken für den Bankenstandort Frankfurt. Der frühere hessische Ministerpräsident Roland Koch sprach sich vehement gegen eine Übernahme aus, da diese potenziell negative Auswirkungen auf den deutschen Finanzsektor haben könnte.

Auch die Deutsche Bank hat signalisiert, sich aus dem Übernahmeprozess herauszuhalten und sich auf die eigenen Aufgaben zu konzentrieren, wie Finanzvorstand James von Moltke erklärte.