25. September, 2024

Wirtschaft

Bundesregierung ohne Abwehrpläne gegen Unicredit-Übernahme der Commerzbank

Bundesregierung ohne Abwehrpläne gegen Unicredit-Übernahme der Commerzbank

Laut der Aussage des Regierungssprechers Steffen Hebestreit verfolgt die Bundesregierung keine Absichten, eine mögliche Übernahme der Commerzbank durch die italienische Unicredit zu blockieren. Hebestreit betonte, dass die Commerzbank eine Schlüsselrolle für die deutsche Wirtschaft spiele und eine eigenständige Strategie für den Wirtschaftsstandort Deutschland von Bedeutung sei. Weitergehende Überlegungen zur Abwehr würden jedoch nicht angestellt. Entsprechende Entscheidungen seien den Kapitalmarktakteuren überlassen.

Die Unicredit hat die Gelegenheit genutzt, nach dem Teilausstieg des Bundes massiv in die Commerzbank zu investieren. Über verschiedene Finanzinstrumente hat sie sich die Option gesichert, ihren Anteil von aktuell neun auf 21 Prozent zu erhöhen. Mit dieser Mehrheitsbeteiligung wäre Unicredit der größte Aktionär der Commerzbank, noch vor dem Bund, der aktuell etwa 12 Prozent hält. Bundeskanzler Olaf Scholz hat den Übernahmeversuch scharf kritisiert und als 'unfreundliche Attacke' bezeichnet. Infolgedessen hat der Bund beschlossen, bis auf Weiteres keine weiteren Aktien der Commerzbank zu veräußern.

Der frühere hessische Ministerpräsident Roland Koch forderte die Bundesregierung mit Nachdruck auf, die Übernahme der Commerzbank durch Unicredit zu verhindern. Koch betonte in einem Interview mit der 'Berliner Zeitung', dass es kaum nachvollziehbar sei, dass eines der größten Wirtschaftsmächte der Erde Anteilsverkäufe an einer ihrer größten Banken zulässt, die letztlich in eine feindliche Übernahme münden könnten. Er beklagte, dass die Ausschreibung nicht so gestaltet worden sei, dass ein einzelner Übernehmer nicht die Mehrheit erlangt. Koch bezeichnete dies als 'sehr fahrlässig'.