Die Bundesnetzagentur treibt den Ausbau der Mobilfunknetze in Deutschland voran und hat schärfere Vorschriften für den Netzausbau festgelegt. Nach einem Treffen mit dem politisch besetzten Beirat der Regulierungsbehörde wurde entschieden, auf die lukrative Versteigerung von Frequenzen zu verzichten. Historisch betrachtet war der Mobilfunkausbau in Deutschland problematisch, besonders seit der ersten Frequenzauktion 2000, als Telekommunikationsunternehmen 50 Milliarden Euro zahlten, was Investitionen hemmte. Dies führte zu einer langsamen Ausweitung der Netzabdeckung, teils mit unzureichender Verbindung. Doch seit 2020 investierten auch Anbieter wie O2 verstärkt, was zu einer besseren Netzabdeckung geführt hat - insbesondere für den Marktführer Deutsche Telekom. Trotzdem bleibt Deutschland im internationalen Vergleich im Mittelfeld, während die Handytarife im europäischen Vergleich als hoch gelten. Die neuen Vorschriften der Bundesnetzagentur legen einen verstärkten Fokus auf Flächenabdeckung. Bis 2030 soll eine Download-Geschwindigkeit von 50 Megabit pro Sekunde auf 99,5 Prozent der Fläche Deutschlands erreicht werden. Die Herausforderung besteht darin, die letzten Prozente der Fläche zu erreichen. Zudem soll bis 2029 in dünn besiedelten Gebieten eine Download-Geschwindigkeit von 100 Megabit pro Sekunde für 99 Prozent der Haushalte angeboten werden. Auch auf Landstraßen soll bis Ende der 2020er Jahre eine stabile Netzabdeckung gewährleistet werden. In einem Punkt werden die traditionellen Netzbetreiber entlastet: Der Bund verzichtet auf Auktionserlöse und verlängert die Nutzungsrechte der Frequenzen um fünf Jahre mit moderaten Gebühren. Dies stellt allerdings eine Herausforderung für Neueinsteiger wie 1&1 dar, der sich zusätzliche Frequenzen sichern wollte. Ein weiterer Diskussionspunkt betrifft Telekommunikationsanbieter ohne eigenes Netz, die Zugang zu bestehenden Netzen fordern. Hier fordert die Netzagentur von den Netzbetreibern, Verhandlungen über die Mitnutzung zu führen. Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, betont die Bedeutung der neuen Auflagen für die Verbraucher und den Wettbewerb. Auch O2-Chef Markus Haas und Vodafone-Deutschlandchef Marcel de Groot loben die Frequenzverlängerung als entscheidenden Schritt für die digitale Zukunft, auch wenn sie die neuen Auflagen als herausfordernd ansehen.
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Bundesnetzagentur setzt neue Maßstäbe im Mobilfunkausbau
