Die deutschen Bundesländer intensivieren ihre Bestrebungen, die Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt zu fördern und effizienter zu gestalten. Andreas Philippi, niedersächsischer Sozialminister und derzeitiger Vorsitzender der Integrationsministerkonferenz, betonte die Notwendigkeit der Verstärkung von Beratungs- und Unterstützungsstrukturen. Bei der jüngsten Konferenz in Göttingen unterstrichen die Teilnehmer die Bedeutung der Tatsache, dass über ein Viertel der deutschen Bevölkerung eine Migrationsbiografie hat. Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung sei eine gezielte Erwerbszuwanderung von entscheidender Bedeutung, besonders in systemrelevanten Sektoren, die stark auf Arbeitskräfte ohne deutsche Staatsbürgerschaft angewiesen sind.
Ein zentrales Anliegen der Konferenz war die schleppende Bearbeitung von Anträgen und die Überwindung bürokratischer Hindernisse. Silke Schiller-Tobies, Integrationsstaatssekretärin in Schleswig-Holstein, kritisierte, dass zahlreiche der fast 10.000 Geduldeten im Bundesland unnötig lange auf die Erlaubnis warten, arbeiten zu dürfen. Andreas Philippi mahnte jedoch, dass die ministeriellen Gespräche nicht ausschließlich die bestehenden Herausforderungen in den Mittelpunkt stellen sollten. Ein solch einseitiger Diskurs könnte Vorurteile verstärken und das Vertrauen von Menschen mit Migrationshintergrund in die staatlichen und gesellschaftlichen Institutionen unterminieren.
Ein neu verabschiedeter Leitantrag der Konferenz unterstreicht, dass Migration unabdingbar für die Sicherung des gesellschaftlichen Wohlstands ist. Dennoch zeigt das aktuelle Integrationsmonitoring signifikante regionale Unterschiede: In den Stadtstaaten sowie den Bundesländern Hessen und Baden-Württemberg liegt der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund bei über einem Drittel, während dieser in den ostdeutschen Bundesländern deutlich niedriger ist.
Filiz Polat, Bundestagsabgeordnete der Grünen, äußerte Kritik an der Integrationsministerkonferenz, dass sie derzeit nicht ihr volles Potenzial ausschöpfe. Sie forderte eine intensivere Herangehensweise und mehr Gestaltungskraft, um das Thema Integration in den Mittelpunkt der politischen Agenda zu rücken und um sicherzustellen, dass die Integrationspolitik den aktuellen sowie zukünftigen Herausforderungen gerecht wird.