06. März, 2025

Wirtschaft

Bundeskartellamt untersucht Wettbewerbsverzerrungen im Kraftstoffgroßhandel

Bundeskartellamt untersucht Wettbewerbsverzerrungen im Kraftstoffgroßhandel

Das Bundeskartellamt nimmt eine eingehende Analyse möglicher Wettbewerbsdefizite im deutschen Kraftstoffgroßhandel vor. Eine kürzlich erschienene Sektoruntersuchung deutet auf potenzielle Probleme hin, was die Behörde veranlasst hat, ein entsprechendes Verfahren zu starten, um diese Annahmen weiter zu verifizieren. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob der Wettbewerb in dieser Branche erheblich und dauerhaft gestört ist. Hierbei greift das Kartellamt erstmals auf ein seit 2023 verfügbares Instrument zurück, das es erlaubt, über individuelle Gesetzesverstöße hinaus auch strukturelle Missstände zu adressieren. Präsident Andreas Mundt verdeutlicht, dass herkömmliches Kartellrecht bei strukturell bedingten Wettbewerbsstörungen an seine Grenzen stößt, was die Notwendigkeit des neuen Ansatzes unterstreicht. Ein spezielles Augenmerk richtet sich auf die weit verbreiteten Preisinformationsdienste im Kraftstoffgroßhandel, die ein beträchtliches wettbewerbliches Risiko bergen könnten. Diese Dienste richten sich kostenpflichtig an Marktteilnehmer, im Gegensatz zu den allgemeinen Preisvergleichsdiensten für Tankstellen und könnten den Wettbewerb durch potenzielle Preisabsprachen untergraben. Des Weiteren birgt die detaillierte Veröffentlichung von Marktinformationen die Gefahr einer stillschweigenden Wettbewerbsabsprache, die die Preise über das Wettbewerbsniveau heben könnte. Ebenso besteht die Möglichkeit, dass Marktteilnehmer diese Daten zur Manipulation von Preisen nutzen. Noch ist unklar, wie lange die Untersuchungen dauern werden und welche Maßnahmen ergriffen werden könnten, sollten sich die Vermutungen bestätigen. Erste Erkenntnisse zur Prüfung geben Anlass zur Hoffnung auf eine Revitalisierung des Wettbewerbs, dennoch bleibt abzuwarten, welche Schritte das Bundeskartellamt konkret plant, um mögliche strukturelle Defizite zu beheben.