Die jüngsten Anzeichen eines Mini-Wachstums der deutschen Wirtschaft wecken keine großen Hoffnungen bei der Bundesbank. Trotz einer minimalen Steigerung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im dritten Quartal sieht die Notenbank in ihrem Novemberbericht keine verbesserte konjunkturelle Dynamik voraus. Im Gegenteil, sie rechnet damit, dass die Flaute der deutschen Wirtschaft sich auch im vierten Quartal fortsetzen wird. Zwischen Juli und September 2024 verzeichnete das Statistische Bundesamt eine vorläufige Steigerung der Wirtschaftsleistung Deutschlands um magere 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Auch wenn die Inflation etwas zurückgegangen ist und höhere Löhne den Konsum ankurbeln, sowie die Staatsausgaben eine Rezession abwenden konnten, bleibt ein solides Wachstum aus. Vor allem die Industrie und die Baubranche drücken weiterhin auf die Bremse. Trotz Anzeichen einer möglichen Erholung im Exportgeschäft bleibt die internationale Nachfrage nach deutschem Export schwach. Die Herausforderungen für die Industrie sind groß, denn sie muss sich sowohl an sich ändernde Bedingungen im Inland als auch an weltweite Marktveränderungen anpassen. Hinsichtlich der Inflationsentwicklung prognostiziert die Bundesbank eine baldige Rückkehr zu höheren Verbraucherpreisen. Faktoren wie das Wegfallen dämpfender Basiseffekte bei Energie- und Reisekosten zum Jahresende führten bereits im Oktober zu einem Anstieg der Inflationsrate auf 2,0 Prozent. Hinzu kommen künftig Sondereffekte wie die Preissteigerung beim Deutschlandticket und erwartete Erhöhungen privater Krankenversicherungstarife. Auch das deutliche Lohnwachstum von 2024 wird die Kosten für Dienstleistungen weiter in die Höhe treiben.