08. September, 2024

Wirtschaft

Bundesbank-Präsident fordert mehr Optimismus für den Wirtschaftsstandort Deutschland

Bundesbank-Präsident fordert mehr Optimismus für den Wirtschaftsstandort Deutschland

Bundesbank-Präsident Joachim Nagel hat sich in der aktuellen Debatte um den Wirtschaftsstandort Deutschland für mehr Optimismus ausgesprochen. Anlässlich des G20-Treffens der Finanzminister und Zentralbankchefs in Rio de Janeiro betonte Nagel, dass er kein Szenario sehe, in dem deutsche Unternehmen massenhaft das Land verlassen.

Laut Nagel lässt sich das Narrativ einer drohenden Deindustrialisierung nicht aus den verfügbaren Daten ableiten. Er unterstrich, dass die deutsche Wirtschaftsstruktur keineswegs so schlecht sei. Beispielsweise habe die pharmazeutische und chemische Industrie keine Anzeichen großer Abwanderungen gezeigt.

Nagel führte weiter aus, dass die verbreiteten Ängste oft auf Missverständnissen basierten. Die tatsächliche Evidenz für eine dramatische Veränderung sei gering. Dennoch räumte er ein, dass Deutschland bei Bürokratie und Digitalisierung Herausforderungen zu bewältigen habe.

Er warnte davor, sich mit dem momentan schwachen Wirtschaftswachstum zufriedenzugeben. Die von der Bundesbank prognostizierten 1,1 Prozent Wachstum bis 2025 seien nicht ausreichend. "Wir müssen alle Anstrengungen unternehmen, damit wir endlich mal wieder eine Zwei vor dem Komma haben", so Nagel. Dabei betonte er jedoch, dass sich Deutschland nicht schlechter darstellen solle, als es tatsächlich sei.

Wirtschaftsverbände äußerten wiederholt Bedenken hinsichtlich einer Abwanderung der Industrie aus Deutschland, insbesondere wegen der hohen Energiepreise im internationalen Vergleich. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) mahnte im März, die Politik müsse die Investitionsbedingungen drastisch verbessern, um eine beschleunigte Deindustrialisierung zu verhindern.