Die Deutsche Bundesbank verzeichnete 2023 zum ersten Mal seit 1979 ein Verlustjahr und weist mit 19,2 Milliarden Euro das größte Minus in ihrer Geschichte aus. Damit bleibt der erwartete Geldsegen für den Bundeshaushalt erneut aus, wie bereits in den vergangenen vier Jahren. Für die kommenden Jahre prognostiziert die Bundesbank zwar weiter rote Zahlen, jedoch in verringertem Ausmaß. Präsident Joachim Nagel betonte bei der Präsentation des Jahresabschlusses in Frankfurt, dass der Höhepunkt der jährlichen finanziellen Belastungen überschritten sei.
Bereits im Vorjahr wies Nagel auf bevorstehende magere Jahre hin, in denen keine Gewinne ausgeschüttet werden könnten. Diese Verluste sollen zukünftig durch künftige Gewinne kompensiert werden. Die Zinswende belastete die Rücklagen enorm und für 2024 verbleiben der Bundesbank nur noch 0,7 Milliarden Euro zur Verlustabfederung. Das Zinsergebnis verbesserte sich zwar leicht, bleibt aber mit rund 13,1 Milliarden Euro weiterhin im negativen Bereich.
Seit dem Sommer 2022 hob die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen im Euroraum an, um die hohe Inflation zu bekämpfen. Dadurch erhöhten sich jedoch die Zinsausgaben der Notenbanken im Vergleich zu den Einnahmen. Langfristige Anleihen, die in der gemeinsamen Geldpolitik erworben wurden, werfen zudem nur geringe Zinsen ab.
Auch die Europäische Zentralbank vermeldete 2024 erneut ihr verlustreichstes Jahr mit gut 7,9 Milliarden Euro, womit die übliche Gewinnausschüttung – etwa an die Bundesbank – erneut ausfiel. Trotz dieser Herausforderungen versichert Bundesbank-Vizepräsidentin Sabine Mauderer die solide Bilanz der Institution, gestützt von wertvollen Goldreserven, deren Wert durch gestiegene Preise zugenommen hat.
Das Hauptziel der Notenbanken bleibt die Preisstabilität im Euroraum, die laut EZB-Präsidentin Christine Lagarde 2024 mit einer Zwei-Prozent-Inflationsrate erreicht werden könnte. Auch Nagel zeigt sich optimistisch und rechnet in Deutschland 2026 mit der Rückkehr zur Zielmarke. In der Vergangenheit war der Bundeshaushalt regelmäßig durch Bundesbankgewinne entlastet worden, eine Tradition, die zuletzt 2019 befolgt wurde.