07. September, 2024

Politik

Bundesarbeitsminister Heil warnt vor Dominanz einzelner Firmen in der Raumfahrt

Bundesarbeitsminister Heil warnt vor Dominanz einzelner Firmen in der Raumfahrt

Die Weiterentwicklung der Raumfahrt wurde zuletzt stark durch private Unternehmen gefördert. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hebt jedoch mahnend den Finger und fordert klare Rahmenbedingungen, um einer möglichen Übermacht kommerzieller Firmen vorzubeugen. Diese Warnung äußerte Heil während eines Besuchs bei der US-Raumfahrtbehörde Nasa in Houston. Seiner Aussage nach brauche die Wirtschaft gerade dann Regeln, wenn sie globale oder sogar interstellare Dimensionen erreiche.

In einem bemerkenswerten Schachzug hat die Nasa Elon Musks Firma SpaceX den Auftrag erteilt, die Internationale Raumstation ISS im Jahr 2030 planmäßig zur Erde zurückzubringen. Nach über drei Jahrzehnten im All soll die Raumstation dann ihre Mission beenden. Heil betonte, dass er die Zusammenarbeit zwischen öffentlichen Institutionen und privaten Unternehmen begrüße, diese müsse jedoch international koordiniert werden. Eine Balance von öffentlichen und privaten Interessen sei essentiell. Seit ihrer Inbetriebnahme 1998 wird die ISS von Raumfahrtbehörden aus Europa, Kanada, Japan, Russland und den USA gemeinsam betreut.

Nasa-Strategiedirektor Douglas Terrier beschreibt eine sich wandelnde Raumfahrtlandschaft: Früher dominierten staatliche Akteure wie die USA und die Sowjetunion das All. Heutzutage jedoch strömen zahlreiche private Akteure in den Weltraum. Während die öffentlichen Fördermittel stagnieren, wachsen private Investitionen rapide an, vornehmlich im Bereich Kommunikationssatelliten und anderen kommerziellen Projekten. Elon Musk verfolgt gar das ambitionierte Ziel, den Mars zu kolonisieren.

Hubertus Heil fordert unmissverständlich Regeln in dieser neuen Wild-West-Atmosphäre der Raumfahrt. Es dürfe nicht zu einem Fortschritt für wenige kommen, sondern dieser solle der Allgemeinheit zugutekommen. Zudem müsse sich die Forschung auch auf für die Erde nutzbare Anwendungen konzentrieren.

Bei seinem Besuch in der Nasa-Forschungseinrichtung erhielt Heil tiefreichende Einblicke. Beim Gang durch die nachgebildeten Module der ISS musste sich der Minister oftmals unter den Schaltflächen und Monitoren ducken. Heil zeigte sich beeindruckt von der Forschung zu Pflanzenanbau in kleinen Kästen unter gelblichem Licht und erkannte die Enge und Strapazen an, die Astronauten in einer Sojus-Raumkapsel aushalten müssen.