Die EU-Zulassung des Unkrautvernichters Glyphosat für weitere zehn Jahre stößt auf Kritik des Bundesagrarministers Cem Özdemir. Der Grünen-Politiker bemängelte, dass die Entscheidung der EU-Kommission nicht das Abstimmungsverhalten im zuständigen EU-Ausschuss berücksichtigt habe. Er bedauere dies sehr und betonte, dass eine Wiederzulassung auch restriktiver und für einen kürzeren Zeitraum hätte erfolgen können.
Özdemir verwies auf die im Ampel-Koalitionsvertrag festgehaltene Vereinbarung, Glyphosat bis Ende 2023 vom Markt zu nehmen, und erwartet, dass alle drei Koalitionspartner sich dazu verpflichtet fühlen und dies gemeinsam umsetzen. Er betonte, dass Deutschland den nationalen Spielraum nutzen müsse, um die Entscheidung der EU-Kommission im Rahmen der Vorgaben umzusetzen.
Die EU-Kommission hatte beschlossen, die Zulassung von Glyphosat in der EU um weitere zehn Jahre zu verlängern. Es wurden jedoch neue Auflagen angekündigt. Zuvor hatten sich in einem EU-Berufungsausschuss weder genügend Vertreter der EU-Staaten für noch gegen einen weiteren Einsatz ausgesprochen, wodurch die Kommission allein entscheiden konnte. Kontroversen gibt es unter anderem bezüglich der möglichen krebserregenden Wirkung von Glyphosat sowie den potenziellen Umweltgefahren, die damit einhergehen.
Bei der Abstimmung enthielt sich Deutschland erneut, wie Özdemir erklärte. Hintergrund war, dass die FDP für eine Verlängerung der Zulassung eintrat, während sich die Grünen dagegen aussprachen.