Warren Buffetts 300 Milliarden Dollar schweres Aktienimperium erlebt erneut ein Beben. Der legendäre Investor trennt sich von über 51 Millionen HP-Aktien, halbiert damit seine Beteiligung am IT-Konzern auf fünf Prozent und kündigt möglicherweise einen vollständigen Ausstieg an.
Nach seinem Verkaufsfeldzug gegen General Motors und Chevron wird HP zum nächsten Opfer. Doch die Frage bleibt: Warum dieser drastische Schritt?
Bereits im September vollzog Buffett einen neuntägigen Verkaufsmarathon von HP-Aktien. Damals wurden 18 Millionen Anteile liquidiert. Jetzt legt er nach und scheint sich von dem Technologie-Riesen gänzlich abzuwenden.
Die unabhängige Analystin Genevieve Roch-Decter sieht mehr als nur einen strategischen Rückzug: „An der Wall Street geht man davon aus, dass Buffett nicht vorhat, diese Aktie zu behalten, und schließlich die gesamte Position verkaufen wird.“
Buffetts ungewöhnlicher Strategiewechsel wirft Fragen auf. Bisher neigte der Investor dazu, Positionen vollständig zu schließen, wenn er begann, sie zu reduzieren.
Eine Tradition, die er selbst so erklärt: „Wir verkleinern keine Positionen. Das ist einfach nicht die Art, wie wir es angehen, genauso wenig, wie wenn wir 100 Prozent eines Unternehmens kaufen.“
Die Auswirkungen könnten jedoch nicht nur Buffetts Portfolio betreffen. Ein weiterer Verkauf des Starinvestors könnte den Kurs von HP negativ beeinflussen.
Trotz der bisherigen Verkäufe bleibt Buffett der drittgrößte institutionelle Investor des Unternehmens hinter Blackrock und Vanguard. Ein kompletter Ausstieg würde zweifellos zu einem erheblichen Druck auf den Kurs führen.
Am Dienstag schien der Markt diese Bedenken nicht zu teilen, und HP-Aktien lagen leicht im Plus. Die Kursentwicklung bleibt jedoch abzuwarten, da Buffetts Entscheidungen oft langfristige Auswirkungen haben.
Mit einem Blick auf Buffetts Einstiegsniveau im April 2022, das die HP-Aktie immer noch unterschreitet, wird deutlich, dass der IT-Konzern trotz seiner jüngsten Erholung noch nicht den gewünschten Aufwind erfahren hat. In einem Jahr, in dem der S&P 500 um 20 Prozent zulegte, hinkt HP mit einem Gewinn von rund zwölf Prozent hinterher.