Die jüngsten Anpassungen der Festhypothekenzinsen durch führende Kreditinstitute, darunter NatWest und Nationwide, markieren einen bedeutenden Trend auf dem britischen Finanzmarkt. Im Nachgang des Haushaltsberichts erhöhen auch Santander, HSBC und Virgin Money die Zinssätze für einige ihrer Darlehen, da die Kosten für die Kreditaufnahme steigen und Händler eine langsamere Senkung der Zinsen als zuvor erwartet prognostizieren.
Die Renditen für britische Staatsanleihen sind seit dem Haushaltsbericht stark angestiegen, was die Kosten der staatlichen Kreditaufnahme erhöht und entsprechende Auswirkungen auf die Swap-Raten hat – einen zentralen Mechanismus für die Preisgestaltung von Festhypotheken. Daher haben Kreditgeber ihre Hypotheken neu bepreist und die Zinssätze um bis zu 0,35 Prozentpunkte angehoben.
Michelle Lawson von Lawson Financial kommentiert die verzögerten Folgen des Haushaltsberichts, die sich jetzt bemerkbar machen. Sie beschreibt dies als ein "spektakuläres Eigentor der Labour-Partei". Zusätzliche Belastungen für Unternehmen, wie die Erhöhung des Mindestlohns und der National Insurance, könnten zudem auf die Verbraucher umgelegt werden.
Andrew Bailey, Gouverneur der Bank of England, warnte vor einer möglichen Wiederkehr der Inflation, die höhere Zinssätze für längere Zeit erfordern könnte. Das Amt für Haushaltsverantwortung prognostiziert, dass die Hypothekenzinsen 2024 auf 3,7 Prozent und 2027 auf 4,5 Prozent steigen werden.
Letzte Woche senkte die Bank of England den Leitzins auf 4,75 Prozent, betonte jedoch eine zurückhaltende Strategie. Laut Bailey werden weitere Zinssenkungen "graduell" erfolgen. Am Ende des Sommers fielen die Festhypothekenzinsen im Erwartung weiterer Senkungen, aber nun werden vor Frühling keine weiteren Reduzierungen erwartet, was die Befürchtung aufkommen lässt, dass der Immobilienmarkt bis 2025 gedämpft bleiben könnte.
Trotzdem dürften Kreditnehmer mit variablen Hypotheken von niedrigeren Zahlungen profitieren, da sich der variable Zinssatz an den Leitzins anpasst. Laut UK Finance könnten die monatlichen Zahlungen für den durchschnittlichen Hauseigentümer um 28,98 Pfund sinken.
Hina Bhudia von Knight Frank Finance weist darauf hin, dass es oft nur eines großen Kreditgebers bedarf, um eine umfassendere Veränderung der Hypothekenpreise anzustoßen. Die aktuellen Erhöhungen um etwa 0,3 Prozentpunkte werden voraussichtlich die Aktivitäten auf dem Immobilienmarkt bis zum Jahresende dämpfen. Ein wirklicher Rückgang der Hypothekenzinsen erfordert eine nachhaltige Änderung der Inflationsprognose, weshalb die Erholung vorerst ausgesetzt ist.
Aktuell liegt der durchschnittliche zweijährige festverzinsliche Hypothekenzinssatz bei 5,44 Prozent, während der durchschnittliche fünfjährige Satz bei 5,17 Prozent liegt, so Analysten von Moneyfacts.