Budget-Streit eskaliert in Chicago: Bildungsrat tritt geschlossen zurück

Die Spannungen in Chicagos Bildungssystem könnten kaum größer sein: Alle Mitglieder des Bildungsrats haben am Freitag ihren Rücktritt erklärt. Ausschlaggebend ist der immer intensiver werdende Disput zwischen Bürgermeister Brandon Johnson und dem derzeitigen Chef der Chicago Public Schools, Pedro Martinez, über ein milliardenschweres Haushaltsdefizit in der Schule. Ein Streitpunkt ist Johnsons Vorschlag, das Defizit mithilfe eines hochverzinsten Darlehens in Höhe von 300 Millionen Dollar zu decken. Damit sollen unter anderem eine 175 Millionen Dollar schwere Rentenzahlung für nicht-lehrendes Personal sowie Gehaltserhöhungen für Mitglieder der Lehrer-Gewerkschaft finanziert werden. Martinez hat sich vehement gegen diesen Plan ausgesprochen, zunächst mit Rückendeckung des Bildungsrats. Aufgrund der Differenzen forderte Bürgermeister Johnson den Rücktritt von Martinez Ende September. Die jüngsten Rücktritte im Bildungsrat könnten es Johnson nun erleichtern, ein pro-mayorales Gremium zu bilden, welches möglicherweise Martinez ablöst und dem Budgetplan des Bürgermeisters zustimmt. Interessant wird es im Januar, wenn der Bildungsrat in eine sogenannte hybride Struktur übergeht: Eine Hälfte der Mitglieder wird dann gewählt, die andere Hälfte von Johnson ernannt. Die nächste Sitzung des Schulvorstands ist für den 24. Oktober geplant.