Die jüngsten Budget-Entscheidungen haben für einige Anleger unvorhergesehene Konsequenzen mit sich gebracht. Viele von ihnen beschleunigten ihre Finanzentscheidungen im Vorfeld, ohne alle Informationen zur Verfügung zu haben. Dabei bleibt zu hoffen, dass ihre finanziellen Aussichten dennoch zufriedenstellend abgerundet bleiben.
Finanzberater waren vor dem Budget gut beschäftigt, insbesondere mit wohlhabenden Kunden, die sich über erwartete Erhöhungen der Kapitalertrags- und Erbschaftssteuer sorgten. So bot Netwealth kostenfrei eine Dienstleistung zur Sicherung von Gewinnen an. Die 25 Prozent der Kunden, die dieses Angebot nutzten, dürften sich durch die Anhebung des Kapitalertragsteuersatzes von 20 auf 24 Prozent bestätigt fühlen.
Die Einführung des CGT-Höchstsatzes von 24 Prozent wird als strategischer Schachzug der Kanzlerin angesehen, um Einnahmen zu maximieren. Während ein Anstieg auf bis zu 30 Prozent befürchtet wurde, empfinden viele Anleger diesen Satz als Erleichterung. Dennoch bleibt die Sorge, dass einige Anleger zu früh Gewinne realisiert haben könnten.
Ein weiterer Punkt, der im Vorfeld des Budgets Beobachtung fand, war die verstärkte Schenkung von Vermögenswerten, um unter den IHT-Regeln zu bleiben. Einige dieser Vorhaben könnten nun überstürzt erscheinen, da Rachel Reeves Renten als Möglichkeit zur Erhöhung der IHT-Einnahmen ausgewählt hat.
Erbschaftssteuer bleibt eine der verhasstesten Abgaben, obwohl sie vergleichsweise wenig einbringt. Dass Renten nun in das IHT-Gefüge integriert werden, könnte für einige sensibel sein, doch erscheint es logisch. Martin Willis von Barnett Waddingham erläutert, dass Renten nie als Werkzeuge zur IHT-Planung gedacht waren.
Vermögensverwalter wie Six Degrees schätzen einen Anstieg der IHT-Verbindlichkeiten um 15-20 Prozent. Die Frage, ob Pensionskassen IHT bezahlen müssen, bevor Todesfall-Leistungen ausgezahlt werden, bleibt offen. Rentner und Sparer stehen nun vor der Aufgabe, innerhalb von 18 Monaten ihre langfristigen Pläne zu überdenken, da mit höheren Rentenauszahlungen zu rechnen ist.
Trotz der Sorgen sieht Charlotte Ransom von Netwealth positive Seiten in der Situation. Sie bezeichnet den Budget-Trubel als den größten Weckruf zur Überprüfung der persönlichen Finanzen seit Langem. Kapitalgewinne stehen stärker im Fokus, doch die Wichtigkeit der Kapitalerträge-vermeidenden Anlagen, wie Aktien-Isas und Rentensparpläne, bleibt erhalten.