In einem bemerkenswerten Urteil hat das Competition Appeal Tribunal (CAT) die Klage über 1,3 Milliarden Pfund gegen den Telekommunikationsanbieter BT zurückgewiesen, die auf angeblich überhöhten Gebühren für etwa 3,7 Millionen Festnetzkunden in Großbritannien abzielte. Diese Entscheidung markiert den neuesten Rückschlag für Kläger im Rahmen von Sammelklagen, die sich in einem neuen rechtlichen Umfeld in Großbritannien etablieren. Das CAT entschied zugunsten von BT und stellte fest, dass trotz überhöhter Gebühren keine unfaire Preisgestaltung vorlag und somit keine Marktmissbrauchsstellung gegeben war. Diese Klage, die von Harbour Litigation Funding finanziert und vom ehemaligen Ofcom-Beamten Justin Le Patourel angeführt wurde, war die erste ihrer Art, die tatsächlich vor Gericht gebracht wurde. Das Ergebnis dürfte erheblichen Einfluss auf zukünftige Sammelklagen haben. Parallel wurde ein Fall gegen das Zahlungsunternehmen Mastercard verfolgt, das kürzlich ein Grundsatzabkommen über 200 Millionen Pfund abgeschlossen hatte, um eine Klage über ungerechtfertigt hohe Transaktionsgebühren zu beilegen. Beide Fälle wurden von Fachleuten genau beobachtet, um die Auswirkungen auf die neu eingeführte Opt-out-Sammelklage-Regelung des Jahres 2015 zu analysieren. Dieses gesetzliche Umfeld erlaubt es Verbrauchern, automatisch an Klagen über mutmaßliche Verstöße gegen das Wettbewerbsrecht teilzunehmen, es sei denn, sie entscheiden sich aktiv dagegen. Die Reaktionen auf das Urteil sind geteilt. Während Justin Le Patourel erfreut über die Anerkennung von BTs dominanter Marktposition war, äußerte er sein Bedauern über das Ausbleiben einer endgültigen Anerkennung der Unfairness der Preise und prüft derzeit die Möglichkeit einer Berufung. Auch die Finanzierung der Klagen könnte durch das Urteil betroffen sein, da Investoren möglicherweise vorsichtiger bei der Unterstützung neuartiger Klagen werden. Die ursprüngliche Beschwerde gegen BT basierte auf einem Bericht der Kommunikationsbehörde Ofcom aus dem Jahr 2017, der BT eine "signifikante Marktmacht" bescheinigte. BT hatte daraufhin freiwillig eine Reduzierung der Festnetzpreise ab April 2018 angekündigt. Der CAT hat jedoch deutlich gemacht, dass er den Ergebnissen von Ofcom kein wesentliches Gewicht beigemessen hat, da dem Gericht umfangreichere Expertendaten zur Verfügung standen.