Die Europäische Union reagiert auf die neuen US-Zölle auf Stahl- und Aluminium mit einem umfangreichen Konter im Milliardenbereich. In einer ersten Phase ab April sollen Produkte wie Bourbon-Whiskey, Spielkonsolen, Motorräder, Boote und Erdnussbutter zusätzlichen Zöllen unterliegen. Besonders hoch fallen die Befreiungen mit bis zu 50 Prozent bei amerikanischen Marken wie Harley-Davidson und Jack-Daniel's aus. Weitere Maßnahmen, die Agrarprodukte und diverse Industriegüter betreffen, werden Mitte April ins Auge gefasst.
Von den neuen US-Zöllen sind EU-Exporte im Wert von 26 Milliarden Euro betroffen, was etwa fünf Prozent der Gesamtausfuhren der Union in die USA ausmacht. Die EU-Kommission erwartet zusätzliche Importkosten von bis zu sechs Milliarden Euro für US-Importeure und plant, die Gegenmaßnahmen in ähnlichem Umfang anzusetzen. Ursula von der Leyen betonte die Notwendigkeit dieser Schritte zum Schutz europäischer Verbraucher und Unternehmen, lobte aber die Verhältnismäßigkeit der Reaktionen.
Doch es gibt Kritik aus den USA: US-Handelsbeauftragter Jamieson Greer wirft der EU vor, Sicherheitsinteressen der USA zu übersehen und eine wirtschaftspolitische Fehlentwicklung zu verfolgen. Er forderte die EU auf, globalen Überkapazitäten entschiedener entgegenzutreten.
Ungeachtet der Differenzen signalisiert die EU Kompromissbereitschaft. Von der Leyen beauftragte Handelskommissar Maroš Šefčovič, die Gespräche mit Washington zur Ausarbeitung besserer Lösungen wieder aufzunehmen. Das Ziel ist es, in der Welt der Unsicherheiten keine zusätzlichen wirtschaftlichen Belastungen durch Zölle zu schaffen.
Der Handelskonflikt droht weitere Getränkeklassiker wie Bourbon-Whiskey zu verteuern. Schon in Trumps erster Amtszeit waren Sonderzölle auf Stahl und Aluminium verhängt worden, die die EU-Wirtschaft zu Gegenmaßnahmen zwangen. Mit seiner Wiederwahl verspricht Trump nun, seine protektionistische Linie fortzusetzen und droht mit neuen Zöllen auf europäische Waren.
Noch bis zum 26. März laufen in der EU Konsultationen zu den geplanten Zusatzgebühren. Sollten die Mitgliedstaaten den Entwurf billigen, treten die Zölle voraussichtlich am 13. April in Kraft. Wirtschaftsexperten wie Volker Treier warnen vor mangelndem Augenmaß, um eine schädliche Spirale zu vermeiden, die nur Verlierer kennt.
Ebenso antwortet Kanada auf die US-Zollmaßnahmen mit eigenen Gebühren auf Produkte im Gesamtwert von rund 18 Milliarden Euro, um dem ungleichen Wettbewerb entgegenzuwirken.