Die Europäische Kommission hat ihre Prognosen für das Wachstum der Eurozone im nächsten Jahr auf 1,3 Prozent gesenkt. Der Grund: Persistierende wirtschaftliche Schwierigkeiten in Deutschland belasten die gesamte Region. Damit setzt sich der pessimistische Trend gegenüber der Prognose aus Mai 2025 mit 1,4 Prozent fort und wirft ein Schlaglicht auf die zunehmenden Herausforderungen, die Europa im Vergleich zu den USA meistern muss.
Während Brüssels Schätzungen den Optimismus in der Region noch aufrechterhalten, sind die Erwartungen des privaten Sektors düsterer. Konsensprognosen gehen lediglich von einem Wachstum von 1,1 Prozent in der Eurozone aus, während für die USA ein Anstieg von 2 Prozent vorhergesagt wird.
Die Kommission hat einen positiven Ausblick auf die US-Wirtschaft und erwartet dort für 2025 ein Wachstum von 2,1 Prozent und 2026 sogar 2,2 Prozent. Dahingegen stagnierte Deutschlands Wirtschaft in den letzten beiden Jahren, beeinträchtigt durch den scharfen Wettbewerb mit ausländischen Unternehmen. Die Prognose für Deutschland wurde von einer zuvor erwarteten Expansion von 0,1 Prozent auf eine Kontraktion um denselben Wert für dieses Jahr angepasst.
Der wiedergewählte US-Präsident Donald Trump dürfte mit angekündigten Zöllen auf Exporte neue Hürden für europäische Exporteure schaffen. Trumps geplante Handelsmaßnahmen stellen Europas großen Handelsüberschuss mit den USA in Frage und könnten zu weiteren wirtschaftlichen Spannungen führen.
Neben Deutschland wurden auch für Frankreich und Italien niedrigere Wachstumsraten prognostiziert, jedoch bleibt Spanien stark aufgestellt. Die spanische Wirtschaft hat nach einem starken Jahr 2024 positive Aussichten und dürfte weiterhin die am schnellsten wachsende große EU-Wirtschaft bleiben.
Für das laufende Jahr erwartet die Kommission ein moderates Wachstum von 0,8 Prozent, während private Prognosen bei 0,7 Prozent liegen. Die Inflation soll mit 2,1 Prozent im nächsten Jahr stabil sein, entsprechend den Erwartungen aus Mai.
Die Prognosen unterstreichen auch die Herausforderung niedriger Konsumausgaben: Eurozonen-Haushalte sparen viel, was das Wachstum verlangsamt, da der Konsum ein wesentlicher Motor des Bruttoinlandsprodukts bleibt. Strukturelle Probleme in Europas Industrie, wie hohe Energiepreise und schwache Exportnachfrage, belasten zudem die Investitionen, die im ersten Halbjahr um über 2,5 Prozent zurückgingen.