Brookfield Asset Management zieht überraschend Angebot für Grifols zurück

Brookfield Asset Management hat nach monatelangen Verhandlungen seine Pläne zur Übernahme der spanischen Gesundheitsgruppe Grifols fallen gelassen, was einen dramatischen Rückgang der Aktien des Unternehmens um fast 13 Prozent zur Folge hatte. Der kanadische Vermögensverwalter hatte zuvor ins Auge gefasst, ein Angebot in Höhe von 6,45 Milliarden Euro für Grifols abzugeben, was weiteren Druck auf den führenden Hersteller von Blutplasma-basierten Arzneimitteln ausübt. Die in Barcelona ansässige Firma ist seit Januar im Zentrum einer bedeutenden Kontroverse, nachdem ein Short-Seller-Bericht ihr vorgeworfen hatte, Schulden und Gewinne durch Transaktionen mit einer firmennahestehenden Gesellschaft künstlich zu manipulieren. Brookfield hatte im Juli angekündigt, ein mögliches Kaufangebot gemeinsam mit bestehenden Anteilseignern mit Verbindungen zur Grifols-Familie zu prüfen. Am Mittwoch erklärte Brookfield jedoch, dass unter den aktuellen Umständen kein weiteres Angebot gemacht werden könne. Grifols wurde kürzlich auch von US-aktivistischen Investoren unter die Lupe genommen, die eine Überarbeitung der Unternehmensführung fordern, während spanische Behörden eine Untersuchung der Firmen hinter dem Short-Seller-Bericht eingeleitet haben. Für Grifols stellt dieser Rückzug den jüngsten Akt in einem mit Spannung verfolgten Unternehmensdrama in Spanien dar. Eine mit den Gesprächen vertraute Person erklärte, dass trotz intensiver Due Diligence-Bemühungen eine Diskrepanz bei der Unternehmensbewertung bestand. Diese ergebe sich teilweise daraus, dass noch ausstehende Punkte im Prüfungsprozess bestanden, obwohl Brookfield öffentlich ein indikatives, unverbindliches Angebot gemacht hatte. Trotz Brookfields Absichten, dem Unternehmen durch Finanzierungen und einer Umstrukturierungsstrategie neue Impulse zu verleihen, hat die Unsicherheit um eine mögliche Neuordnung von Grifols' beträchtlichem Schuldenberg die Diskussionen belastet. Spanische Gerichte untersuchen nun auch mögliche Marktmanipulationen durch Gotham City Research, was dem Grifols-Drama eine neue Wendung verleiht.