Der britische Fahrradhersteller Brompton, bekannt für seine faltbaren Fahrräder, erweitert sein Portfolio in Richtung "Gravel Biking" und bringt erstmals ein Modell mit größeren Rädern und leistungsstärkeren Bremsen auf den Markt.
Die neue G Line, die ab dem 7. Oktober erhältlich ist, markiert eine bedeutende Abkehr von den bisherigen 16-Zoll-Rädern, die seit der Gründung des Unternehmens im Jahr 1975 Standard waren. Das neue Modell wird faltbar bleiben, allerdings mit 20-Zoll-Rädern und hydraulischen Scheibenbremsen ausgestattet.
Ein rein pedalbetriebenes Modell wird etwa 2.500 Pfund kosten und verschiedene optionalen Extras wie Schutzbleche, Lichter und einen Gepäckträger bieten. Dieses Modell wird acht Gänge im Hinterradnabengetriebe haben. Eine elektrisch unterstützte Variante der G Line wird mit vier Gängen erhältlich sein und 3.499 Pfund kosten.
Der Geschäftsführer Will Butler-Adams erklärte, dass das Unternehmen vor drei Jahren begonnen habe, das neue Design zu entwickeln, weil die Manager selbst ein solches Fahrrad fahren wollten. "Wir wollten etwas schaffen, das den Menschen erlaubt, weiter zu fahren," sagte er.
Die Designer kamen zu dem Schluss, dass die neue Maschine größere Stabilität als ein traditionelles Brompton benötigt, um unebenes Gelände zu bewältigen. "Wir haben viele grundlegende Konstruktionsprinzipien verändert, um die Maschine so leistungsfähig wie möglich zu machen," fügte Butler-Adams hinzu.
Die G Line wiegt mindestens 13,9 kg, verglichen mit 11,35 kg beim Standardmodell der C Line, und nimmt im zusammengeklappten Zustand mehr Platz ein als die traditionelle Version.
Gravel-Bikes mit breiteren Reifen und leistungsstarken Bremsen zählen zu den wenigen Wachstumsbereichen auf dem generell rückläufigen Markt für rein mechanische Fahrräder. Laut der Fahrradvereinigung Großbritanniens stiegen die Verkäufe von Gravel-Bikes im Jahr 2023 um 11 Prozent, während der Gesamtmarkt für mechanische Fahrräder um 5 Prozent zurückging.
Da kleine Räder empfindlicher auf Unebenheiten reagieren und leichter in Löcher geraten als größere, verspricht das neue Modell eine bessere Geländetauglichkeit. Brompton, ein privat geführtes Unternehmen, wollte keine Verkaufsprognosen für die G Line nennen. Allerdings hat das Unternehmen im Jahr bis März 2023 insgesamt 91.785 Fahrräder verkauft, was einem Rückgang von 1,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Während andere Fahrradhersteller im Vereinigten Königreich entwerfen und vermarkten, erfolgt die Produktion meist im Ausland, überwiegend in Taiwan. Brompton stellt jedoch alle seine Fahrräder weiterhin in der Fabrik in Greenford, West-London, her.
Carlton Reid, ein Autor für Fahrradthemen, bezeichnete die G Line als Konkurrenten zu anderen faltbaren Fahrrädern mit 20-Zoll-Rädern, einem Marktsegment, das von Maschinen des taiwanesischen Unternehmens Tern Bicycles dominiert wird. Er äußerte Zweifel an einem großen Markt für ein derartiges Fahrrad, schlug jedoch vor, dass die elektrische Version attraktiver sein könnte. "Ich würde vermuten, dass die elektrische Variante eher ein Marktbeweger sein wird," sagte Reid.
Butler-Adams betonte, dass das neue Modell eine andere Rolle als das bestehende 16-Zoll-Brompton erfülle: "Es ist nicht so kompakt und nicht so leicht," sagte er. "Aber es hat ernsthafte Fähigkeiten, die Ihnen erlauben, mehr damit zu machen."