Der jüngste Geschäftsausblick des Chipriesen Broadcom hat bei den Anlegern für Ernüchterung gesorgt. Im vorbörslichen US-Handel tauchte der Kurs der Broadcom-Aktien um nahezu zehn Prozent ab und erreichte mit 137,90 US-Dollar ein neues Tief seit dem Einbruch der Aktienmärkte im August. Damals fiel der Kurs sogar kurzzeitig unter die Marke von 130 US-Dollar, was auf den niedrigsten Stand seit Mai hinwies.
Marktbeobachter führen den Kursrutsch auf die enttäuschenden Ergebnisse im klassischen Chipgeschäft zurück, das abseits von Anwendungen für Künstliche Intelligenz (KI) stagniert. Dennoch bleibt die Entwicklung im KI-Bereich stark, wie ein Händler betonte. Der Hype um KI hatte die Aktien von Broadcom und anderen Branchenführern wie Nvidia in der Vergangenheit auf Rekordniveaus getrieben.
Im Juni erreichte der Kurs von Broadcom noch bis zu 185 US-Dollar. Seitdem flaute der KI-Hype ab und belastete auch andere Schwergewichte wie Nvidia. Im vorbörslichen Handel am Freitag gab die Nvidia-Aktie ebenfalls um mehr als zwei Prozent nach.
Für das laufende vierte Geschäftsquartal stellte Broadcom Erlöse von rund 14 Milliarden US-Dollar in Aussicht. Analysten hatten im Durchschnitt allerdings mit etwa 14,1 Milliarden US-Dollar gerechnet. Ross Seymore von der Deutschen Bank lobte zwar die soliden Zahlen, wies aber auf die hohen Erwartungen hin, die in den Aktienkurs eingepreist seien. Um diese zu erfüllen, wären positive Überraschungen erforderlich. Dem Jefferies-Analysten Blayne Curtis zufolge wurden die Ziele jedoch nicht höher gesetzt. Das Management betonte zudem, dass der Weg im KI-Bereich holprig sei, was im Kontext der Umstellung auf neue Technologien sinnvoll erscheine.
Analyst Curtis und sein Kollege Mark Lipacis von Evercore ISI halten dennoch an ihrer optimistischen Einschätzung fest. Beide sehen in den Kursschwächen eine Kaufgelegenheit und erwarten steigende Konsensschätzungen in den kommenden Monaten. Lipacis hob zudem einen Abschlag der Broadcom-Aktien von bis zu 17 Prozent im Vergleich zu anderen KI-Aktien wie AMD, Nvidia und Marvell Technology hervor.