Neue Analysen werfen ein erhellendes Licht auf den britischen Arbeitsmarkt und widersprechen damit offiziellen Statistiken, die eine problematische Entwicklung seit der Pandemie suggerieren. Die Umfragedaten des Office for National Statistics (ONS) litten unter einer niedrigen Rücklaufquote, was zu Verzerrungen bei der Einschätzung der Arbeitslosigkeit führe, heißt es.
Adam Corlett von der Resolution Foundation argumentiert, diese Zahlen hätten die Realität verdunkelt und ein zu pessimistisches Bild des Arbeitsmarktes gezeichnet. Eine aktuelle Studie der Denkfabrik, die auf Steuerdaten und aktuellen Bevölkerungsstatistiken basiert, zeigt ein anderes Bild: Die Erwerbsquote der Briten ist erstaunlich stabil geblieben.
Historische Daten legen nahe, dass die wirtschaftliche Inaktivität der britischen Erwerbsbevölkerung kaum Veränderungen seit 2019 aufweist. Selbst bei einem möglichen Wandel im Verhältnis zwischen Arbeitslosigkeit und Inaktivität zeigt die Analyse keine alarmierenden Abweichungen seit früheren Jahren.
Diese Diskrepanz zwischen offiziellen und alternativen Datenquellen hat auch die Bank of England auf den Plan gerufen. Chefökonom Huw Pill betont die Dringlichkeit, die Verlässlichkeit der LFS-Daten zu verbessern, um eine differenzierte Sicht auf die Arbeitsmarktsituation zu gewinnen.
Inmitten dieser widersprüchlichen statistischen Landschaft bleibt das Thema der wirtschaftlichen Inaktivität ein zentrales Anliegen der Regierung. Hier sollen Reformen im Jobcenter- und Unterstützungssystem Abhilfe schaffen, gerade für die Millionen Menschen, die gesundheitsbezogene Leistungen beziehen.
Die Debatte, wie das ONS seine Datenquellen in Einklang bringen kann, bleibt indes bestehen. Die Behörde selbst setzt bereits auf zusätzliche Datenquellen und plant, die Erhebungsmethoden der Umfrage weiter zu optimieren.