22. Oktober, 2024

Wirtschaft

Britischer Haushalt unter Druck: Hohe Schulden und Gehaltssteigerungen belasten

Britischer Haushalt unter Druck: Hohe Schulden und Gehaltssteigerungen belasten

Die britische Finanzministerin Rachel Reeves steht vor bedeutsamen Herausforderungen beim anstehenden Haushaltsplan. Die gestiegenen Zinsen und Gehaltsanpassungen im öffentlichen Sektor drücken die Staatskasse mit zusätzlichen 6,7 Milliarden Pfund.

In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres beliefen sich die Schulden auf 79,6 Milliarden Pfund, was eine Erhöhung um 1,2 Milliarden Pfund im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Diese Zahlen übertreffen die Schätzungen der Haushaltswächter der Office for Budget Responsibility um fast 7 Milliarden Pfund.

Trotz der Reduzierung der Ausgaben für Heizkostenbeihilfen, die nun einkommensabhängig gestaltet und im nächsten Monat ausgezahlt werden sollen, stiegen die Schulden völlig überraschend an. Jessica Barnaby vom Office for National Statistics erklärte, dass die gestiegenen Steuereinnahmen nicht ausreichten, um den erhöhten Ausgaben infolge höherer Zinszahlungen und Gehaltsanhebungen im öffentlichen Sektor entgegenzuwirken.

Rachel Reeves sieht sich gezwungen, ein finanzielles "Schwarzes Loch" von 22 Milliarden Pfund in den britischen Staatsfinanzen auszugleichen. Dazu zieht sie diverse Spar- und Einnahmemaßnahmen in Erwägung. Eine aktuelle Überlegung ist, die finanziellen Verbindlichkeiten des Landes im Fokus zu behalten, anstatt der Schulden, um die wirtschaftliche Gesundheit des Regierungshaushalts zu bewerten.

Rob Wood von Pantheon Macroeconomics merkt an, dass eine Änderung der fiskalischen Regelungen der Regierung einen zusätzlichen Spielraum von rund 50 Milliarden Pfund für Kredite verschaffen könnte. Er glaubt, dass diese Maßnahme die Märkte unberührt lassen wird, da eine erhöhte Investition das Bruttoinlandsprodukt ansteigen und somit die Kreditaufnahme erschwinglicher machen sollte.

Der Schatzamts-Staatssekretär Darren Jones wies darauf hin, dass die angespannte Lage der öffentlichen Finanzen schwierige Entscheidungen im nächsten Haushaltsplan erfordert. Die Streiks, die im letzten Jahr mindestens 3 Milliarden Pfund gekostet haben, wurden beigelegt, um weiteren Schaden abzuwenden.

Indes prognostiziert die Investmentbank Goldman Sachs einen Rückgang der britischen Leitzinsen, die bis Ende des nächsten Jahres von derzeit 5 Prozent auf 2,75 Prozent sinken könnten, was sowohl Kreditnehmer als auch Gläubiger positiv überraschen könnte.