Eine aktuelle Erhebung hat ergeben, dass die Zahl britischer Einzelhändler am Rand der Insolvenz in den letzten Monaten um ein Viertel gestiegen ist. Dies spiegelt den anhaltenden Druck auf die Branche wider, insbesondere angesichts eines Rückgangs der Besucherzahlen während der Boxing-Day-Verkäufe.
In einem Bericht von Begbies Traynor, einem Spezialisten für Insolvenzverwaltung, wird festgestellt, dass im Zeitraum von Oktober bis Mitte Dezember 2.124 britische Einzelhändler in kritischer finanzieller Notlage waren. Diese Zahl stellt einen Anstieg von 25 % im Vergleich zu den vorangegangenen drei Monaten dar. Im Vergleich zum Vorjahr zeigt sich allerdings ein leichter Rückgang von knapp 1 %.
Besonders betroffen sind allgemeine Einzelhändler, mit einem Anstieg von 29 % in der Zahl der in Bedrängnis geratenen Unternehmen, sowie Lebensmittel- und Drogeriemärkte mit einem Zuwachs von 17 %. Online-Verkäufer, Imbissbetriebe und mobile Verkaufsstände kämpfen ebenso mit erheblichen Herausforderungen. Julie Palmer von Begbies Traynor hebt die Belastungen hervor, denen der Einzelhandel ausgesetzt ist, trotz der Anpassungsfähigkeit einiger Unternehmen an finanzielle Zwänge.
Ein weiterer Bericht von MRI Software verdeutlicht, dass die Besucherzahlen am Boxing Day im Vergleich zum Vorjahr um 7,6 % sanken, was jedoch größtenteils auf den Trend zum Online-Shopping zurückzuführen ist. Analysten prognostizieren, dass der Großteil der Verkäufe in diesem Jahr über das Internet stattfinden wird. Auch der November verlief für Bekleidungs- und Schuhhändler schwächer als in den Vorjahren.
Das bekannte Unternehmen Homebase musste kürzlich Insolvenz anmelden, nachdem es die „unglaublich herausfordernden“ letzten drei Jahre im Heimwerkermarkt nicht überstehen konnte. Palmer betont, dass die schwache Performance in einem für den Sektor entscheidenden Monat die schwierigen Handelsbedingungen widerspiegelt. Verbraucher scheuen Käufe angesichts sinkenden Vertrauens und steigender Preise.
Zudem könnten geplante politische Änderungen, wie die Erhöhung der Arbeitgeberbeiträge zur Sozialversicherung, die finanzielle Situation der Unternehmen weiter verschärfen. Erhöhungen des Mindestlohns bringen zusätzliche Herausforderungen, wodurch höhere Insolvenzzahlen bis 2025 erwartet werden.