Der britische Außenminister David Lammy hat deutliche Worte an den designierten US-Präsidenten Donald Trump gerichtet. Trump hatte kürzlich gefordert, dass Nato-Mitglieder ihre Verteidigungsausgaben auf fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts erhöhen sollten. Bisher galt eine Zwei-Prozent-Marke als Zielvorgabe.
Lammy äußerte in einem BBC-Interview, dass die Vereinigten Staaten selbst derzeit 3,38 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts in die Verteidigung investieren und forderte Trump auf, einen Plan zu präsentieren, wie die USA selbst die angestrebten fünf Prozent erreichen wollen. Lammy zufolge seien Trumps Forderungen eher rhetorischer Natur, motiviert durch die höheren Verteidigungsausgaben Chinas und Russlands. Großbritannien strebe weiterhin eine Erhöhung auf 2,5 Prozent an.
In einer Rede im Außenministerium gestand Lammy ein, dass Europa tatsächlich mehr in die Verteidigung investieren müsse. Der Frieden nach dem Kalten Krieg sei vorbei, und die Sicherheit des Kontinents stehe auf dem Spiel.
Trumps vage Ausführungen über eine mögliche Kontrolle Grönlands durch die USA bezeichnete Lammy als leere Worte. Die Nato habe seit ihrer Gründung keinen Krieg zwischen ihren Mitgliedern gesehen.
Die deutsche Kritik an Trumps Äußerungen, unter anderem von Kanzler Olaf Scholz, wertete Lammy als Teil des deutschen Wahlkampfgetöses. Angesichts der bevorstehenden Bundestagswahl erwartet Lammy weitere hitzige Diskussionen.