Die jüngsten Veröffentlichungen zeigen eine positive Wende in der britischen Verbraucherstimmung, nachdem diese im Vorfeld des Haushaltsentwurfs besorgniserregend gesunken war. Experten führen den Aufschwung auf gesunkene Zinsen, steigende Löhne und eine Minderung der Sorgen über Steuererhöhungen zurück.
Der GfK-Verbrauchervertrauensindex, der die persönliche finanzielle Lage und die allgemeinen wirtschaftlichen Aussichten widerspiegelt, stieg im November um drei Punkte auf minus 18. Dies ist eine Erholung von dem Rückgang um acht Punkte im September und Oktober, als die Ankündigung 'schmerzhafter' Entscheidungen durch Finanzministerin Rachel Reeves die Verbraucher in Alarmbereitschaft versetzte.
Ein wesentlicher Faktor für die Stimmungsaufhellung war das Ausbleiben drastischer Steuererhöhungen in Reeves' Erklärung. Laut Sandra Horsfield, Ökonomin bei Investec, brachte dies Erleichterung für die Verbraucher. Obwohl der Haushalt erhebliche Ausgaben-, Steuer- und Kreditaufnahmeerhöhungen mit sich brachte, blieb eine umfassende Änderung bei den Einkommenssteuerfreibeträgen, die Millionen in höhere Steuerstufen gebracht hätte, aus.
Besonders erfreulich für Arbeitnehmer könnte die im April anstehende Erhöhung des nationalen Mindestlohns um 6,7 Prozent sein. Ebenso positiv aufgenommen wurde die jüngste Zinsreduktion der Bank of England auf 4,75 Prozent im November. Dies führte zu einem Rückgang der Hypothekenzinsen. Wichtige Unterstützung bietet zudem, dass die Löhne weiterhin stärker als die Inflation steigen, was den Konsumenten ermöglicht, einen Teil der schnellen Preissteigerungen der letzten Jahre zu kompensieren.
Neil Bellamy von GfK bemerkte, dass zuletzt eine Zunahme bei der Bereitschaft zu größeren Anschaffungen beobachtet wurde, was auf ein mögliches Wachstum der Ausgaben während des Black Friday und der Weihnachtszeit hindeutet. Auch Linda Ellett von KPMG äußerte eine positive Einschätzung für den Start der Einkaufsaison rund um Black Friday und Cyber Monday. Dennoch warnte Bellamy, dass das Konsumklima noch nicht vollständig stabil sei. Die Inflation bleibt ein drängendes Problem, was darauf hinweist, dass die Bank of England wohl bis 2025 keine weiteren Zinssenkungen beschließen wird.