Die britischen Verbraucher zeigten im vergangenen Monat trotz steigender Energiepreise und bevorstehender steuerlicher Anpassungen einen moderaten Anstieg ihrer Ausgaben. Dies ergab eine aktuelle Umfrage des British Retail Consortiums, die einen Zuwachs des Einzelhandelsumsatzes um 2,0 % im Jahresvergleich im September verzeichnete. Obwohl dies etwas hinter dem Anstieg von 2,7 % im September 2023 zurückbleibt, stellt es dennoch den stärksten Anstieg seit März dar. Verantwortlich dafür zeichnet sich Finanzministerin Rachel Reeves, die nach dem erdrutschartigen Wahlsieg der Labour-Partei im Juli ihr Amt antrat und am 30. Oktober ihren ersten Haushalt vorstellen wird.
Mit Blick auf die Wirtschaftspolitik hat Reeves angekündigt, einige Steuererhöhungen zu implementieren, wobei die Einkommensteuer und die nationale Sozialversicherung ausgenommen bleiben. Die Unsicherheit über die zukünftigen finanziellen Belastungen der Haushalte verstärkt sich, da die regulierten Energietarife am 1. Oktober um 10 % stiegen.
Eine zusätzliche Umfrage von Barclays offenbarte ebenfalls einen Anstieg der Kartenausgaben um 1,2 % im Vergleich zum Vorjahr – ein bemerkenswerter Anstieg seit April. Doch trotz dieser Zahlen stellt der anhaltende Inflationsdruck von 2,2 % weiterhin eine Hürde für die reale Kaufkraft dar. Die offiziellen Einzelhandelsdaten für August zeigten im Geldwert eine Zunahme der Verkäufe um 2,2 % und im Volumen einen Anstieg um 1,0 %.
Besonders auffällig ist die Zunahme der Ausgaben im Bereich Unterhaltung, die im Vergleich zum Vorjahr um 14,4 % anstieg. Experten von Barclays führen dies auf den Konzertkartenverkauf für die Wiedervereinigung der berühmten britischen Rockband Oasis zurück. Im Gegensatz dazu verzeichneten essenzielle Güter, besonders Lebensmittel, einen Rückgang der Ausgaben, welcher seit April 2020 während der COVID-19-Pandemie nicht mehr so stark ausgeprägt war.