Die britische Wirtschaft erlebte heute einen wegweisenden Moment: Zum ersten Mal seit 1961 entspricht die Höhe der öffentlichen Verschuldung der gesamten jährlichen Wirtschaftsleistung des Landes.
Aktuelle Daten des Office for National Statistics (ONS) zeigen, dass die Nettoverschuldung des öffentlichen Sektors nun exakt 100% des jährlichen Wirtschaftsausstoßes beträgt. Dies wurde zuletzt während der Amtszeit von Premierminister Harold Macmillan erreicht, als die Kredite nach den umfangreichen Ausgaben zur Besiegung der Nazis im Zweiten Weltkrieg zurückgingen.
Das letzte Mal, dass Großbritanniens Schuldenquote über 100% des BIP lag und weiter anstieg, war im März 1941. Heute belasten die Ausgaben zur Bewältigung der Finanzkrise, der Pandemie und der Energiekrise die öffentlichen Finanzen erheblich.
Die Bedeutung dieser Zahlen verdeutlicht die gewaltige Herausforderung, der sich Rachel Reeves bei der Erstellung ihres kommenden Haushaltsplans gegenüber sieht, da sie versucht, das Defizit in den Griff zu bekommen.
Letzte Woche warnte das Office for Budget Responsibility, dass das britische Schuldenberg bei derzeitigen Trends in den nächsten 50 Jahren auf über 270% des nationalen Einkommens anwachsen könnte. Ursachen hierfür seien der Druck einer alternden Bevölkerung, die Klimakrise und Sicherheitsrisiken.
Die heutigen ONS-Zahlen zeigen auch, dass die Kreditaufnahme im August 13,7 Milliarden Pfund betrug—mehr als 3 Milliarden Pfund höher als im August 2023 und die dritthöchste August-Verschuldung seit Beginn der monatlichen Aufzeichnungen im Januar 1993.
Im selben Monat gab der Staat 103,1 Milliarden Pfund aus, nahm jedoch nur 89,4 Millionen Pfund an Steuern und anderen Einnahmen ein.
Die Kreditaufnahme im Finanzjahr bis August 2024 beträgt 64,1 Milliarden Pfund—ein Anstieg von 0,3 Milliarden Pfund im Vergleich zum gleichen Fünfmonatszeitraum des Vorjahres und die dritthöchste Verschuldung bis August seit Beginn der monatlichen Aufzeichnungen im Januar 1993.