Bei ihrer Rede auf der Labour-Konferenz in Liverpool hat die britische Schatzkanzlerin Rachel Reeves eine neue Herangehensweise für Investitionen im öffentlichen Sektor gefordert. Während die regierende Partei mit internen Streitigkeiten über Einsparungen bei Heizkostenzuschüssen für Rentner zu kämpfen hat, betonte Reeves die Notwendigkeit einer wachstumsorientierten Agenda im Hinblick auf das kommende Haushaltsbudget.
Die Kanzlerin argumentierte, dass das Finanzministerium nicht mehr nur die Kosten von Investitionen messen, sondern auch deren Nutzen erkennen müsse. "Es ist Zeit, Abschied von den alten Ideen zu nehmen", sagte sie und kritisierte, dass Regierungen in der Vergangenheit wichtige Sektoren sich selbst überlassen und ignoriert hätten, wer für die Produktion verantwortlich ist und wo diese stattfindet.
Ihre Rede wurde zwar durch einen Zwischenrufer unterbrochen, der gegen die britische Haltung im Israel-Hamas-Konflikt protestierte. Doch Reeves ließ sich nicht beirren und hob hervor, dass die Labour-Partei auf das durch die vorherige konservative Regierung hinterlassene Finanzloch von 22 Milliarden Pfund reagieren müsse.
Nach anhaltender Kritik wegen pessimistischer Botschaften fügte sie hinzu, dass das Budget im Oktober "echten Ehrgeiz" haben werde und keine Rückkehr zur Austerität geplant sei. "Dieses Budget wird ein Budget für Wirtschaftswachstum sein; es wird ein Budget für Investitionen sein", betonte sie. Reeves betonte dabei, dass ihre Ambitionen keine Grenzen kennen, da die Belohnung greifbar sei, wenn die richtigen Entscheidungen getroffen würden.
Sie unterstrich zudem die Rolle des Staates, indem sie sagte: "Die Regierung kann sich nicht einfach zurückziehen und den Märkten freien Lauf lassen."