Die britische Wirtschaft steht möglicherweise vor einer Zerreißprobe: Einerseits definiert das Königreich ambitionierte Klimaziele, andererseits geraten die Zusammenarbeit und Abstimmung mit der heimischen Automobilindustrie ins Stocken. So wie es aussieht, könnte dies noch weitreichendere Konsequenzen für den Industriestandort Großbritannien haben.
Vor zwei Wochen verkündete Keir Starmer bei der internationalen Klimakonferenz COP29 in Baku, dass Großbritannien seine bereits ehrgeizigen Klimaziele noch ehrgeiziger gestalten wird. Bis zum Jahr 2035 soll eine Reduktion der Emissionen um 81 Prozent im Vergleich zu 1990 erreicht werden. Dabei soll der Fokus unter anderem auf die Produktion von Elektrofahrzeugen gelegt werden. Doch während diese Gesamtvorgabe unumstößlich bleiben soll, gesteht Wirtschaftsminister Jonathan Reynolds ein – die Zwischenziele werden nicht wie geplant umgesetzt.
Bereits vor einiger Zeit berichtete unser Team über sich abzeichnende Spannungen zwischen Automobilherstellern und Regierung in Hinblick auf die strikten Vorgaben zur E-Auto-Produktion. Nun hat sich dies bewahrheitet: Stellantis hat angekündigt, sein Werk in Luton zu schließen und die Produktion nach Ellesmere Port zu verlagern. Dies könnte 1.100 Arbeitsplätze gefährden, nur wenige Wochen vor Weihnachten. Um die Situation zu entschärfen, kündigte Wirtschaftsminister Reynolds an, dass der bevorstehende Konsultationsprozess beschleunigt werden soll.