05. Januar, 2025

Wirtschaft

Britische Industrie im Dezember auf Talfahrt – Ein Signal für die Eurozone?

Britische Industrie im Dezember auf Talfahrt – Ein Signal für die Eurozone?

Die britische Industriewirtschaft erlebte im Dezember den stärksten Rückgang der Aktivität seit elf Monaten, was auf eine sinkende Nachfrage unter Unternehmen zurückzuführen ist. Der Einkaufsmanagerindex (PMI), ermittelt durch S&P Global, verzeichnete im Dezember einen Rückgang auf 47, nach einem Stand von 48 im November. Damit befand sich Großbritannien bereits den dritten Monat in Folge unter der Wachstumsschwelle von 50, was auf eine schrumpfende Wirtschaftsleistung hinweist.

Rob Dobson, Wirtschaftsleiter bei S&P Global, führte den Einbruch auf schwaches Wirtschaftswachstum, sinkende Exporte und steigende Kosten zurück. Diese Faktoren haben britische Unternehmen verunsichert, was in Entlassungen und reduzierten Bestellungen gipfelte. Laut Dobson steht die herstellende Industrie vor einem zunehmend pessimistischen Umfeld. Die Unternehmensstimmung fiel auf den tiefsten Stand seit zwei Jahren, da die Politik der neuen Regierung Kosten in die Höhe treibt und Unsicherheit verbreitet.

Der anhaltende Druck auf den Arbeitsmarkt führte im Dezember zu den stärksten Stellenstreichungen seit Februar. Viele Unternehmen reagieren darauf mit Umstrukturierungen, um sich auf die bevorstehenden Erhöhungen der Sozialversicherungsbeiträge und des Mindestlohns im Jahr 2025 vorzubereiten.

Parallel zur britischen Entwicklung wird auch für die Eurozone ein industrieller Rückgang befürchtet. Besonders in Frankreich und Deutschland wurden signifikante Rückgänge der Produktionsindizes verzeichnet. Frankreich fiel von 43,1 im November auf 41,9 im Dezember, während Deutschland einen Rückgang von 43 auf 42,5 verzeichnete.

Anders sieht es in Spanien und Griechenland aus, die als positive Ausreißer innerhalb der Eurozone gelten. Insbesondere Spanien konnte robuste Wachstumszahlen präsentieren. Cyrus de la Rubia von der Hamburg Commercial Bank, die an der Erstellung der Umfrage beteiligt war, sieht in der geringen Abhängigkeit Spaniens von China und den gesunkenen Energiekosten Gründe für die widerstandsfähige Wirtschaft des Landes. Allerdings warnte er, dass Spanien mit nur 12 Prozent der eurozonalen Wirtschaftsleistung nicht in der Lage sei, die gesamte Region allein aus der Rezession zu ziehen.