Die britische Energiepolitik steht vor einer Herausforderung: Auch im Jahr 2030 wird die Flotte der Gaskraftwerke weiterhin als Backup benötigt, selbst wenn das Ziel erreicht wird, das Energiesystem bis dahin zu dekarbonisieren. Laut den neuesten Modellierungen des Nationalen Energiesystembetreibers werden Gaskraftwerke aktuell zu einem Drittel der Stromversorgung des Landes beitragen, während dieser Anteil auf unter 5 Prozent sinken soll. Dennoch bleibt die gegenwärtige Kapazität als „strategische Reserve“ notwendig – insbesondere an windstillen Tagen.
Das Bestreben, das Versprechen der neuen Labour-Regierung umzusetzen, bedarf dringender Maßnahmen zur Förderung von Wind- und Solaranlagen sowie des Ausbaus der Stromnetze. Die Gesellschaft wird ebenfalls gefordert, flexibler in ihrem Energieverbrauch zu werden. Die Modernisierung des Energiesystems erfordert jährliche Investitionen von über 40 Milliarden Pfund und umfasst den Bau von fast 2.700 Meilen Offshore-Stromleitungen sowie 620 Meilen an Land.
Während die Gesamtbetriebskosten für das Energiesystem in 2030 nicht steigen sollen, bleibt unklar, ob die Stromrechnungen der Haushalte sinken werden. Dies hängt entscheidend von der Finanzierungsstrategie der Regierung ab, wobei derzeit ungewiss ist, ob die Kosten auf die Gasrechnung umverteilt oder durch Steuern abgedeckt werden sollen.
Energieminister Ed Miliband bezeichnete den Bericht als überzeugenden Beweis dafür, dass die Mission der sauberen Energie die richtige Wahl sei. Die Regierung steht nun vor der Entscheidung, wie sie die Modernisierung finanzieren kann und bereit ist, Widerstände gegen neue Stromtrassen zu überwinden.
Derzeitig liefern Kohlenstoffarme Energiequellen wie Wind, Solar und Atomkraft 51 Prozent des britischen Stroms, mit Gas bei 32 Prozent, besonders an windstillen Tagen. NESOs Modellierung zeigt, dass der Anteil der Gasenergie unter 5 Prozent fallen soll, aber die heutige Kapazität weiter erforderlich bleibt. Zukünftig könnten Gaskraftwerke mit Kohlenstoffabscheidung nachgerüstet oder auf Wasserstoff umgestellt werden.
Die Kapazität der Offshore-Windenergie soll von 15GW auf bis zu 50GW gesteigert, die Onshore-Windenergie von 14GW auf 27GW erhöht und die Solarenergie von 15GW auf 47GW verdreifacht werden. Die Atomenergie soll bei etwa 4,1GW gehalten werden. Wichtig ist auch eine verstärkte Nutzung der „Nachfrageflexibilität“, um den Energieverbrauch an das Angebot anzupassen.