Großbritanniens führende Einzelhändler, darunter Next, Tesco, Sainsbury's und Lidl, verzeichneten in der Weihnachtssaison bemerkenswerte Verkaufszahlen und übertrafen damit die weitgehend stagnierende allgemeine Wirtschaftslage. Trotz des bevorstehenden wirtschaftlichen Drucks im Jahr 2025 mit gestiegenen Arbeitgebersteuern bereitete ihnen der Weihnachtsabsatz einen Grund zur Freude.
Wirtschaftliche Unsicherheiten und das neue Steuerregelwerk der Labour-Regierung werfen jedoch ihren Schatten voraus. Die Anhebung der Arbeitgebersteuern zugunsten von Investitionen in Infrastruktur und öffentliche Dienste sorgt für Besorgnis über steigende Kosten und eine mögliche Zurückhaltung bei Neueinstellungen. Der Handelsverband British Retail Consortium (BRC) warnt vor minimalem Wachstum im letzten Jahresviertel und prognostiziert, dass die anstehenden Steuererhöhungen im April die Preise in die Höhe treiben und Investitionen in Geschäfte und Arbeitsplätze mindern könnten.
Trotz dieser düsteren Aussichten gelang es den größten Unternehmen, ihre Stärke zu demonstrieren. Next meldete einen unerwarteten Anstieg der Verkaufszahlen um 6,0 % und hob die Gewinnerwartung für das Geschäftsjahr bis Januar 2025 zum vierten Mal innerhalb von sechs Monaten an, unterstützt von einer starken internationalen Nachfrage. CEO Simon Wolfson warnte jedoch vor einer Verlangsamung des Wachstums im Inland angesichts der steuerlichen Herausforderungen.
Marktdaten von Kantar zeigen, dass auch Tesco, Sainsbury's und Lidl im Weihnachtsgeschäft beachtlich zulegen konnten. Im Gegensatz dazu wuchsen die Einzelhandelsumsätze insgesamt laut BRC nur um 0,4 %. Die BRC erwartet für 2025 ein Umsatzwachstum von 1,2 %, was unter der projizierten Preissteigerung von 1,8 % liegt. Steigende Kosten könnten Einzelhändler dazu zwingen, Preise zu erhöhen und die Investitionen in Filialen und Arbeitsplätze zu reduzieren.
Die jüngsten Daten von Barclays und eine Umfrage zur Geschäftstätigkeit im Dezember untermauern das durchwachsene Gesamtbild der britischen Wirtschaft. Der Einzelhandel steht vor der Herausforderung, mit einer schwachen Verbraucherausgabedynamik umzugehen. Anstehende Veröffentlichungen von Handelsberichten anderer großer Einzelhändler dürften weitere Einblicke in den Sektor bieten.