Die führenden globalen Banken Großbritanniens, darunter HSBC, Barclays und Standard Chartered, konzentrieren sich verstärkt auf den lukrativen US-Kommerzbankenmarkt, während sich Unternehmen in den USA zunehmend für internationale Expansionsstrategien interessieren. Dieses Marktsegment hat sich in den letzten Jahren durch eine starke US-Wirtschaft und gestiegene Margen infolge höherer Zinsen zu einem wachsenden Umsatzpool entwickelt, der laut einer nicht veröffentlichten Studie der Boston Consulting Group 2023 ein Volumen von 429 Milliarden US-Dollar erreicht hat.
Europäische Banken dominieren bislang weniger als sieben Prozent dieses Marktes, sehen jedoch aufgrund globaler Handelsströme attraktive Wachstumschancen - unabhängig vom Ausgang der bevorstehenden Wahlen in den USA. Stuart Tait von HSBC UK betont die Bedeutung der Handelsströme zwischen Ost und West und hebt dabei insbesondere den transatlantischen Geschäftsverkehr hervor. In der ersten Hälfte des Jahres 2024 verzeichnete HSBC bei US-Unternehmenskäufen britischer Firmen und Gründungen neuer Tochtergesellschaften in Großbritannien einen Anstieg von 71% im Vergleich zum Vorjahr.
Angesichts der Herausforderungen in Europa und Asien verlagern britische Banken ihren Fokus zunehmend auf den amerikanischen Markt. So zeigt sich Barclays sehr profitabel in seinem US-Geschäft und verzeichnete in den ersten neun Monaten dieses Jahres eine signifikante Steigerung der Rentabilität. Der CEO von Barclays, C.S. Venkatakrishnan, äußert sich vorsichtig zu den Auswirkungen der bevorstehenden Präsidentschaftswahlen auf die Geschäftsaussichten.
Standard Chartered nutzt seine historischen Verbindungen in Asien, Afrika und dem Nahen Osten, um von der Expansion großer US-Konzerne in diesen Regionen zu profitieren. Der Finanzchef Diego De Giorgi kündigte an, die Präsenz bei US-Finanzunternehmen weiter auszubauen, um einen größeren Anteil des Einkommens aus dem Investmentbanking-Sektor zu erzielen.