15. Januar, 2025

Politik

Britische Ausbildungsressourcen unter Druck: Ein Balanceakt zwischen Eigen- und Fremdausbildung

Britische Ausbildungsressourcen unter Druck: Ein Balanceakt zwischen Eigen- und Fremdausbildung

Ein neuer Bericht des National Audit Office (NAO) offenbart, dass die militärische Ausbildung der ukrainischen Streitkräfte in Großbritannien erhebliche Auswirkungen auf die Ausbildungskapazitäten der britischen Armee hat. Rund ein Viertel der aktuellen Ausbildungsressourcen wird derzeit für die ukrainischen Rekruten im Rahmen der sogenannten Operation Interflex verwendet. Diese Initiative wurde ins Leben gerufen, um die Ukraine seit Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022 zu unterstützen.

Ein markantes Problem, das der NAO-Bericht aufzeigt, ist die zunehmende Ablehnung britischer Einheiten bei Anfragen nach Truppenübungsplätzen. Diese wurden im Jahr 2023 achtmal häufiger abgelehnt als noch 2019. Das Verteidigungsministerium hat erkannt, dass diese Priorisierung der ukrainischen Truppen das Training der eigenen Soldaten beeinträchtigt. Um Engpässe zu vermeiden, wurde die Ausbildung der ukrainischen Marinesoldaten Anfang des Jahres in die Niederlande verlegt, da die heimischen Einrichtungen für die Royal Marines benötigt werden.

Trotz dieser Herausforderungen bleibt die Operation Interflex weiterhin ein zentraler Bestandteil der britischen Unterstützung für die Ukraine. Bisher wurden über 42.000 Ukrainerinnen und Ukrainer ausgebildet. Verteidigungsminister John Healey plant, das Programm bis mindestens Ende 2025 fortzuführen. Dies zeigt die langfristige Verpflichtung Großbritanniens zur Unterstützung der Ukraine.

Die Ausbildung zeigt positive Ergebnisse: 89 Prozent der in Großbritannien geschulten ukrainischen Soldaten fühlen sich besser auf den Kampfeinsatz vorbereitet. Allerdings gibt es auch Kritik. Besonders die Ausbildung für den Einsatz und die Bekämpfung von Drohnen wurde bemängelt, da militärische und zivile Flugbeschränkungen in Großbritannien die effektive Schulung behindern.

Finanziell hat Großbritannien bereits Waffen und Ausrüstung im Wert von 171,5 Millionen Pfund (etwa 203 Millionen Euro) an die Ukraine geliefert. Die geplanten Kosten für die Wiederbeschaffung neuer, teils modernerer Ausrüstung belaufen sich bis zum Geschäftsjahr 2030/31 auf 2,71 Milliarden Pfund, was die bisherigen Spenden deutlich übersteigt.