09. Oktober, 2024

Wirtschaft

Britische Anleiherenditen steigen: Herausforderung für die Finanzministerin

Britische Anleiherenditen steigen: Herausforderung für die Finanzministerin

Die britischen Kreditzinsen erreichen fast das Doppelte der deutschen, während Bond-Anleger sich auf den kommenden Haushalt und vergleichsweise höhere Zinsen vorbereiten. Der britische Staat muss derzeit etwa 4,2 Prozent zahlen, um sich über zehn Jahre zu finanzieren, im Vergleich zu Berlins 2,2 Prozent. Diese Zinsdifferenz von mehr als 1,9 Prozentpunkten markiert den größten Abstand seit über einem Jahr.

Die Zinsen für 10-jährige Gilts sind zuletzt um 10 Prozent gestiegen. Großbritanniens Staatsverschuldung erreichte im August 100 Prozent des BIP, während die Verschuldung 2,8 Billionen Pfund betrug. Laut Prognosen des Office for Budget Responsibility (OBR) wird die Verschuldung bis 2060 mehr als doppelt so groß wie die Wirtschaft sein, vorausgesetzt, der aktuelle Kurs bleibt bestehen.

Finanzministerin Rachel Reeves hat angekündigt, in ihrem bevorstehenden Haushalt „schwierige Entscheidungen“ zu treffen, um die steigende Verschuldung zu begrenzen. Gleichzeitig erwägt sie jedoch, die fiskalischen Regeln zu ändern, um mehr Spielraum für Investitionen zu schaffen.

Die Regierung betonte, dass Änderungen der fiskalischen Regeln nicht zu einem Marktzusammenbruch führen werden. Der Sprecher des Premierministers erklärte, dass das Ziel die Wiederherstellung der wirtschaftlichen Stabilität sei, indem die robusten fiskalischen Regeln aus dem Manifest umgesetzt werden.

Händler erwarten, dass die Bank of England die Zinsen in einem Jahr von 5 Prozent auf 4 Prozent oder 3,75 Prozent senken wird, während die EZB die Zinsen auf bis oder unter 2 Prozent senken könnte. Die Inflation in Großbritannien liegt bei 2,2 Prozent, verglichen mit 1,8 Prozent in der Eurozone, was höhere Zinsen für längere Zeit erforderlich machen könnte. Renditen der Anleihen beeinflussen erheblich den finanziellen Spielraum der Ministerin; jedoch wird der aktuelle Anstieg der Kosten vermutlich keine unmittelbaren Auswirkungen auf den Haushalt haben, da die OBR ihre Marktprognosen bereits früher festgelegt hat.