Der Jahresauftakt 2025 in den britischen Märkten war von einem deutlichen Rückgang geprägt, der nach Ansicht von Fidelity International jedoch auch neue Chancen für Investoren eröffnet hat. Insbesondere Regierungsanleihen könnten nun attraktiver bewertet werden, da der Markt die Notwendigkeit von Zinssenkungen unterschätzt hat, die zur Unterstützung der Wirtschaft erforderlich sein könnten. Mike Riddell, Portfoliomanager bei Fidelity, hob hervor, dass die britischen Renditen stark gestiegen seien, da sie einem globalen Abverkauf folgten, der seinen Ursprung in den Vereinigten Staaten hatte.
Riddell nutzte die Gelegenheit, um auf fallende Zinsen zu wetten, indem er Anfang Januar zweijährige Swaps erwarb und seine langfristigen Positionen in 10-jährigen Staatsanleihen im Vergleich zu US-Staatsanleihen ausbaute. Die Renditen für zehnjährige britische Anleihen erreichten am 9. Januar mit 4,92 % ihren höchsten Stand seit 2008, was Bedenken über die hohen Schulden und die anhaltende Inflation in einer schwächelnden britischen Wirtschaft widerspiegelt. Auch die 30-jährigen Anleihen gerieten unter Druck und erreichten Renditeniveaus, die zuletzt 1998 verzeichnet wurden.
Riddell betont, dass die Bank of England im Laufe des Jahres drei bis vier Zinssenkungen vornehmen dürfte, da die Erwartungen von lediglich zwei Schnitten zu Jahresbeginn seiner Meinung nach fehlgeleitet waren. Händler setzen mittlerweile verstärkt auf drei Zinssenkungen der Bank of England bis Jahresende, im Vergleich zu zwei erwarteten Schnitten der US-Notenbank Fed.
Um seine Position in britischen Staatsanleihen abzusichern, hat Riddell auch eine Short-Position im Pfund Sterling eröffnet. Er geht davon aus, dass die Währung weiter schwächeln könnte, selbst wenn die Renditen erneut steigen. Der Rückgang des Pfunds spiegelt die allgemeine Skepsis gegenüber britischen Anlagen wider und wurde durch Marktumfragen unterstützt, die einen weiteren Rückgang des Pfunds auf Werte zwischen $1,20 und $1,15 bis Ende Juni erwarten.