Im Herz der Finanzdebatten des deutschen Fußballs streben die Deutsche Fußball Liga (DFL) und die 36 Bundesliga-Clubs danach, ohne großes Tamtam die Verteilung der milliardenschweren TV-Einnahmen zu klären. Weil die großen Vereine auch weiterhin die Profiteure bleiben dürften, wurden bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung bereits die Weichenfelder gelegt. Der hiesige Neujahrsempfang im Frankfurter Palmengarten verwandelte sich prompt in ein harmonisches Beisammensein.
Zwar könnte das DFL-Präsidium bereits an diesem Freitag die Grundsatzentscheidung anstoßen, doch das finale Regelungswerk wird noch auf sich warten lassen. "Bis Ende Januar soll ein Ergebnis stehen", verkündete Hans-Joachim Watzke als Sprecher des DFL-Präsidiums optimistisch.
Doch wie die kolossalen 5,3 Milliarden Euro in den kommenden vier Jahren aufgeteilt werden, bleibt letztlich Aufgabe des neunköpfigen Führungsgremiums der DFL. Auf der Tagesordnung stand auch die Frage, ob das System zur Verteilung der internationalen und nationalen TV-Rechte analog gehandhabt werden sollte. Eine erwartete Abstimmung darüber blieb allerdings aus. Vereine, die auf europäischer Bühne aktiv sind, erfahren auch weiterhin die meiste internationale Entlohnung.
Unterklassige Traditionsvereine sind nicht glücklich und fordern lautstark größere Anteile. Ilja Kaenzig, Geschäftsführer des VfL Bochum, äußerte seine Bereitschaft für eine gerechtere Verteilung: "Aber dafür muss der Kuchen erst größer werden." Eine exzellente Diskussion, die jedoch den Eindruck einer sich wiederholenden Geschichte hinterlässt, so Kaenzig.
Axel Hellmann von Eintracht Frankfurt lobte die Debatte als erstklassig. Der bestehende Verteilungsschlüssel, der Kompromissen aus vergangenen Debatten entspringt, sieht aus der Inlandsvermarktung einen Sockelbetrag von 26 Millionen Euro pro Erstligist vor. Die leistungsbasierte Verteilung belohnt Bayern München traditionell mehr als die anderen, da sie wiederholt Höchstleistungen zeigen.
Traditionsvereine wie Schalke 04 und Hamburger SV pochen auf mehr Berücksichtigung ihrer Fanbasis und medialen Strahlkraft. Letztlich haben die offenen und zuverlässigen Diskussionen alle Beteiligten weitergebracht, so Watzke. Doch Eile ist geboten – bis Mitte März müssen die Vereinslizenzunterlagen vollständig bei der DFL eingehen.