13. September, 2024

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Brightons Risiko zahlt sich aus: Taktische Meisterklasse gegen Manchester United

Brightons Risiko zahlt sich aus: Taktische Meisterklasse gegen Manchester United

Es ist stets ein Spiel mit dem Feuer, wenn es um den taktischen Ansatz im Fußball geht, insbesondere bei der Entscheidung, eine hohe Verteidigungslinie zu spielen. Hierbei geht es um das richtige Verhältnis von Risiko und Belohnung. Die Methode kann den Gegner ersticken und oft ins Abseits treiben, aber der kleinste Koordinationsfehler kann zu hochwertigen Chancen für den Gegner führen.

Brighton & Hove Albions Trainer Fabian Hurzeler entschied sich gegen Manchester United bewusst für dieses riskante Spiel. 60 Minuten lang konnte sein Team stolz auf sein Defensivspiel zurückblicken: United schaffte es kaum, die gut organisierte Abwehr der "Seagulls" zu durchbrechen.

Hurzeler wagte damit einen anderen taktischen Ansatz als sein Vorgänger Roberto De Zerbi, der eine aggressivere Verteidigung bevorzugte. Dieser forcierte ein Spieler-gegen-Spieler-Markierungssystem, das zu Chancen auf beiden Seiten führte. Hurzeler dagegen zeigte sich flexibler und weniger dogmatisch. Brightons Pressing war marginal weniger aggressiv als in De Zerbis durchschnittlichen Spielen der letzten Saison.

Der Vorteil für Brighton: Die Abwehrlinie konnte weiter vorrücken, ohne das Risiko langer Bälle von Uniteds Torwart Andre Onana. Die Innenverteidiger Lewis Dunk und Jan Paul van Hecke dominierten Fernandes und Mount sowohl in der Luft als auch am Boden.

Hurzeler setzte sieben Spieler fürs Pressing ein, während United mit einer Viererkette und zwei Mittelfeldspielern agierte. Uniteds linke Abwehrseite, besetzt von Dalot, rückte immer wieder aggressiv vor. Dies zwang Brightons Außenverteidiger zu präziser Positionsarbeit: Zu breite Positionierungen öffneten Lücken für die gegnerischen Flügelspieler, zu enge für Pässe zu deren Füßen.

Uniteds beste Angriffe entstanden, wenn Fernandes es schaffte, den rechten Verteidiger Veltman aus seiner Position zu locken. Doch Brighton hatte meist die Oberhand, indem wendige Flügelspieler und schnelle Anpassungen defensiver Positionen Lücken schlossen.

Die zweite Halbzeit jedoch zeigte eine andere Geschichte: Brighton wirkte unsauberer, und United nutzte Konterchancen effektiver. Durch die Einwechslung von Zirkzee und taktische Umstellungen gewann United an Schwung. Fernandes kehrte zu seiner gewohnten Rolle zurück, wodurch Uniteds Aufbau strukturierter wurde. Casemiro rückte in die Innenverteidigung, was eine breitere Verteilung und frühere lange Bälle ermöglichte.

Vor Uniteds Ausgleich demonstrierte Brighton erneut eine perfekte Abseitsfalle, die kein Lob erhält. Doch ein kleiner Unachtsamkeitsmoment der Abwehr führte schließlich zum Tor: Mazraoui und Mainoo kombinierten präzise und schickten Amad durch eine Verteidigungslücke. Dessen Schuss, abgefälscht von Van Hecke, war für Torwart Sanchez unerreichbar.

"Wir haben ein bisschen die Kontrolle verloren. Das Spiel war zu offen, und das ist eine der größten Stärken von United: gute Konter," erklärte Hurzeler nach dem Match. Letztlich erzählte die zweite Halbzeit mit mehr als doppelt so vielen Torschüssen wie in den ersten 45 Minuten eine Geschichte von verlorener Kontrolle.

Trotz der höheren Fehlerquote in der zweiten Halbzeit bleibt Brightons Defensive, besonders im ersten Durchgang, als taktische Meisterleistung in Erinnerung. Fünf Siege in den letzten sechs Ligaduellen mit United sprechen eine deutliche Sprache.