22. Januar, 2025

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Brexit-Schatten über Wirtschaft: Unternehmen kämpfen mit anhaltenden Herausforderungen

Handelsrückgang, Fachkräftemangel und neue Hürden: Die Langzeitfolgen des Brexit belasten Wirtschaft auf beiden Seiten des Ärmelkanals.

Brexit-Schatten über Wirtschaft: Unternehmen kämpfen mit anhaltenden Herausforderungen
Der Brexit markiert einen Wendepunkt in der Geschichte.

Seit dem endgültigen Brexit vor drei Jahren sind die wirtschaftlichen Auswirkungen noch immer spürbar, und die Sorgen auf beiden Seiten des Ärmelkanals nehmen zu.

Der bilaterale Handel, einst ein Motor für Wachstum, ist um schätzungsweise zehn bis 15 Prozent gesunken, und Großbritannien hat sich aus den Top Ten der deutschen Außenhandelspartner verabschiedet.

"Zu den Hauptleidtragenden des Brexits gehören kleinere Unternehmen, die oft aufgegeben haben", erklärt der deutsche Botschafter in London, Miguel Berger. "Für die großen Unternehmen ist es ein gewisser Kostenfaktor, aber sie haben sich daran gewöhnt, damit umzugehen."

Der harte Brexit, der Großbritannien im Januar 2020 aus der EU und zum Jahresbeginn 2021 aus der Zollunion und dem Binnenmarkt führte, hinterließ anfangs Chaos im Handel.

Obwohl die Wirtschaft sich mittlerweile auf die neuen Bedingungen eingestellt hat, sind die Langzeitfolgen deutlich spürbar.

Ulrich Hoppe, Chef der Deutsch-Britischen Industrie- und Handelskammer in London, gibt jedoch Hoffnung: "Der Handel wächst wieder, und es gibt Anzeichen dafür, dass Teile der Brexit-Delle mittelfristig ausgeglichen werden können."

Besonders im Bereich erneuerbare Energien sieht er Potenzial für deutsch-britisches Zusammenwirken.

Doch nicht alle Branchen können auf eine rosige Zukunft blicken. EU-Lebensmittelexporteure stehen vor neuen Herausforderungen, da Großbritannien Importkontrollen für Tier- und Pflanzenprodukte einführen möchte.

"Für die gesamte Breite der deutsch-britischen Wirtschaft sind die Auswirkungen der neuen Vorschriften eher gering", beruhigt Hoppe.

Jedoch warnt York-Alexander von Massenbach von der Britischen Handelskammer in Deutschland vor zusätzlichem Aufwand und zeitlichen Verzögerungen durch die zu erwartende Risikoprüfung der Waren.

Die deutsche Wirtschaft sieht Großbritannien durch diese Maßnahmen erheblich an Attraktivität verlieren.

Besonders brisant sind die Änderungen im Bereich der Aufenthaltsregelungen seit dem Brexit. Die kurzfristige Entsendung von Fachkräften gestaltet sich schwieriger, und die britische Regierung plant, das erforderliche Jahreseinkommen für ausländische Arbeitskräfte drastisch zu erhöhen.

"Gerade für jüngere Leute, die einen Berufseinstieg hier suchen, werden diese Hürden kaum überwindbar sein", betont Botschafter Berger.

Der akademische Austausch leidet, und Unternehmen in Großbritannien haben Schwierigkeiten, mit den komplexen, sich ständig ändernden Visa-Optionen Schritt zu halten.

Der Brexit mag vor drei Jahren stattgefunden haben, aber seine Auswirkungen sind in den Schlagzeilen und Herausforderungen der heutigen Wirtschaft allgegenwärtig.