19. September, 2024

Wirtschaft

Brexit belastet britischen Außenhandel mit der EU erheblich

Brexit belastet britischen Außenhandel mit der EU erheblich

Der britische Außenhandel mit der Europäischen Union steht vor immer größeren Herausforderungen, wie eine aktuelle Studie der Aston University in Birmingham zeigt. Die Untersuchung verdeutlicht, dass sowohl Importe als auch Exporte in den Jahren nach dem Brexit signifikant eingebrochen sind.

Von 2021 bis 2023, also in den Jahren unmittelbar nach dem Austritt Großbritanniens aus der Zollunion und dem Binnenmarkt der EU, sank der Wert der britischen Warenexporte in die EU um 27 Prozent. Auch die Importe verzeichneten einen Rückgang um 32 Prozent. Gleichzeitig verringerte sich die Vielfalt der exportierten britischen Güter: Pro EU-Land wurden 1.645 verschiedene Produktarten weniger exportiert. Insbesondere kleine EU-Volkswirtschaften wurden stärker getroffen als große Nationen wie Deutschland.

Bemerkenswerterweise wurde in der Studie der Dienstleistungssektor nicht berücksichtigt, der sich seit dem Brexit besser entwickelt hat als erwartet. Zudem haben die Exporte von Tabak-, Eisenbahn- und Flugzeuggütern zugelegt.

Seit dem Austritt im Januar 2020 ist Großbritannien nicht mehr Mitglied der EU, was 2021 auch für die Zollunion und den Binnenmarkt gilt. Trotz eines kurzfristig vereinbarten Freihandelsabkommens bestehen weiterhin bürokratische Hindernisse und andere Handelsbarrieren. Besonders betroffen sind Branchen wie Landwirtschaft, Bekleidung sowie Holz- und Papierherstellung, wobei essbare Früchte und Nüsse den größten Exportrückgang mit einem Minus von 73,5 Prozent verzeichnen.

Die Studie weist darauf hin, dass der negative Handelstrend im Jahr 2023 noch stärker geworden ist als in den Jahren zuvor. Viele kleine britische Exporteure haben den Handel mit der EU vollständig aufgegeben. Die Autoren der Studie fordern daher politische Maßnahmen, um die negativen Auswirkungen des Handelsabkommens zu mildern, Lieferketten neu zu gestalten und Unternehmen bei der Anpassung an die neuen Handelshemmnisse zu unterstützen.

Die derzeitige sozialdemokratische Regierung in London strebt eine Verbesserung der Beziehungen zur EU an. Premierminister Keir Starmer schließt jedoch eine Rückkehr in die Zollunion oder den Binnenmarkt kategorisch aus. Auch die von der EU angebotenen vereinfachten Brexit-Regeln für junge Menschen stoßen bislang auf Ablehnung.