Der Chemikalienhändler Brenntag hat trotz eines Rückgangs bei Umsatz und Ergebnis für 2024 eine gemischte Entwicklung vorgelegt, zeigt sich jedoch für 2025 verhalten optimistisch. In einem Schreiben an die Aktionäre erklärte Vorstandschef Christian Kohlpaintner, dass man für das kommende Jahr mit einer moderaten Verbesserung der Absatzmengen rechnet. Diese Aussichten stützen sich auf jüngste Akquisitionen und ein leicht verbessertes Preisumfeld in der zweiten Jahreshälfte von 2025. Gleichzeitig bleibt die globale Lage aufgrund makroökonomischer und geopolitischer Unwägbarkeiten anspruchsvoll.
Für das aktuelle Jahr strebt Brenntag ein operatives Ergebnis (Ebita) zwischen 1,1 und 1,3 Milliarden Euro an, was den Erwartungen der Analysten entspricht, die den mittleren Bereich dieser Spanne anpeilen. Trotz leicht schwächerer Ergebnisse im vierten Quartal verzeichnete die Aktie in einem positiven Handelsumfeld jüngst einen Anstieg um 2,3 Prozent auf 65,86 Euro.
Die Analystin der UBS, Nicole Manion, bewertet die jüngsten Ergebnisse zurückhaltend, doch der gedämpfte Ausblick könnte nach den Rückschlägen des Vorjahres für Ruhe sorgen. Im vergangenen Jahr musste der Dax-Konzern in Essen einen Umsatzrückgang um 3,4 Prozent auf 16,2 Milliarden Euro hinnehmen, während der bereinigte Ebita um fast 13 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro sank, was zum Teil auf gestiegene Transportkosten zurückzuführen ist.
Die Dividende soll stabil bei 2,10 Euro je Aktie gehalten werden, obwohl der Gewinn der Aktionäre von 715 Millionen auf rund 536 Millionen Euro gefallen ist. Eine geplante Entflechtung der Geschäftssparten wird nicht in der ursprünglich vorgesehenen Form fortgesetzt, stattdessen verschärft Brenntag seinen Sparkurs. Finanzchefin Kristin Neumann kündigte an, Investitionen in IT und Digitalisierung langfristig zu strecken und Kosten zu optimieren. Dabei sollen Ausgaben gesenkt und Arbeitsplätze schrittweise sozialverträglich abgebaut werden.
Brenntag plant, die Einsparungen bis 2027 auf jährlich 300 Millionen Euro auszudehnen. Trotz der schwierigen Lage könnte das Unternehmen von den angekündigten Zöllen der US-Regierung unter Präsident Donald Trump weitgehend unberührt bleiben, da der Großteil der Produkte lokal bezogen wird. Die insgesamt unüberschaubare Lage in den USA beobachtet Brenntag gelassen, bleibt jedoch zuversichtlich für künftige Entwicklungen.